Das Wonderfruit Festival ist ein außergewöhnliches Kunst- und Musikfestival in Thailand, bei dem sich fünf Tage lang alles um Nachhaltigkeit und ein bewusstes und gesundes Leben dreht. Neben Musikern aus aller Welt lockt Wonderfruit mit großartigen Kunstinstallationen, Wellness, familienfreundlichen Aktivitäten und Workshops und dem besten Streetfood Thailands.
Nachhaltigkeit und spektakuläre Architektur gehen Hand in Hand
Das Festival findet diesen Dezember zum fünften Mal statt, und zwar im Siam Country Club in Pattaya vor einer atemberaubenden Naturkulisse. Das Veranstaltungsgelände ist umgeben von Kokosnussplantagen, tropischen Regenwäldern, Seen und Stränden mit Blick in die Berge. Das Wonderfruit Festival hinterlässt keinen Müll, sondern will einen umweltbewussten Lifestyle im Einklang mit der Natur vermitteln und fördern.
Die Veranstalter wollen zeigen, dass auch ein großes Festival mit Tausenden von Besuchern ökologisch nachhaltig sein kann. Nach dem Motto „Reduce, reuse, recycle“ werden alle Bühnen und Aufbauten aus nachhaltigem Material konstruiert – nachhaltig geerntetes Holz, recyceltes Plastik, Bambus. So weit es geht, wird dabei auch auf Verbindungselemente wie Muttern und Schrauben verzichtet. Eine der Bühnen besteht komplett aus Reis, der hinterher noch gegessen wird. Das Trinkwasser stammt aus den umliegenden Flüssen und steht gefiltert an Trinkwasserstationen überall auf dem Gelände bereit.
Einwegplastik ist verboten, stattdessen gibt es biologisch abbaubare Flaschen und Becher. Seit 2017 ist das Wonderfruit Festival offiziell CO2-neutral. Dazu trug auch bei, dass es letztes Jahr spezielle „Mangroven-Drinks“ gab, mit deren Erlös neue Mangrovenbäume im Thor Heyerdahl Climate Park in Myanmar gepflanzt wurden.
Viele Installationen und Strukturen basieren auf Bambus
Bambus spielt eine besonders große Rolle beim Wonderfruit Festival. In diesem Jahr kommen über 90 Tonnen regional geernteter Bambus zum Einsatz, für Bühnen, phantasievolle Skulpturen, Sitzgelegenheiten, Verkaufsstände. In den nächsten Jahren wollen die Veranstalter mehr und mehr auf selbst angebauten Bambus zurückgreifen.
Neben Livemusik und DJs als Abendprogramm können sich die Besucher tagsüber von spektakulären Kunstinstallationen und nachhaltiger Architektur verzaubern lassen, die alle auf irgendeine Art Kunst und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Außerdem gibt es Yoga, Meditationen, Spa-Angebote, inspirierende Vorträge und naturnahe Outdoor-Aktivitäten. Viele kreative Workshops vermitteln außerdem Wissen und Fähigkeiten rund um einen ökologischen Lifestyle. Das Festival findet dieses Jahr vom 13.-16. Dezember statt.
Plasticdream – schönes Wonderfruit-Video gegen Plastikmüll:
Alle Jahre wieder stellt sich die Frage: Weihnachtsbaum kaufen oder nicht? Auch wenn die Tanne für viele zum Fest einfach dazugehört, ist der klassische Weihnachtsbaum leider alles andere als ökologisch. Die Alternative dazu ist ein nachhaltiger Weihnachtsbaum, und da gibt es mehrere Möglichkeiten. Übrigens eignen sich diese Ideen auch gut für nachhaltige Geschenke.
Biotanne oder Weihnachtsbaum im Topf?
Die klassische Weihnachtstanne hat oft lange Transportwege hinter sich und wird meistens unter Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern gezüchtet. Wenn Sie nicht auf einen echten Baum verzichten wollen, sollten Sie also darauf achten, dass die Tanne aus anerkannt ökologischem Anbau stammt. Biotannen werden ohne Pestizide oder chemische Dünger gezüchtet. Ein Beispiel sind die Tannen von Mein Nordmann, die außerdem nur gefällt werden, nachdem sie wirklich verkauft sind. Eine Übersicht über Siegel und Verkaufsstellen von Bio-Weihnachtsbäumen gibt es bei Robin Wood. Doch auch bei ökologisch angebauten Bäumen sollte man sich vor Augen führen, dass so eine Tanne bis zu zehn Jahre braucht, bis sie groß genug ist – nur um dann nach ein paar Tagen im eigenen Wohnzimmer zu vertrocknen.
Monokultur: Züchtung von Weihnachtsbäume
Wer das nicht möchte, landet schnell beim Konzept „lebende Tanne im Topf“. Die Idee ist, dass der Weihnachtsbaum im Topf geliefert wird und nach den Feiertagen nach draußen in die Erde kommt. Das kann klappen, tut es in der Realität aber oft nicht. Denn in der warmen Wohnung erwachen die Bäume aus ihrer Winterruhe, schlagen aus und gehen dann nach dem Auspflanzen ein. Die Überlebenschancen solcher Weihnachtsbäume steigen aber, wenn sie über die Feiertage nachts an einem kühlen Ort stehen und vor allem regelmäßig Wasser bekommen. Bis zur Auspflanzung im Frühjahr sollten Sie sie dann dauerhaft an einen kühlen Ort stellen, etwa ins Treppenhaus.
Eine weitere nachhaltige Idee ist, einfach ein paar Zweige in eine Vase zu stellen und zu schmücken, oder die Idee des christlichen Gabenbaums wiederzubeleben. Der Gabenbaum bestand aus Laubbaumgeäst, das zum Beispiel beim Zurückschneiden im eigenen Garten oder in Grünanlagen anfällt. Auch solche Äste kann man phantasievoll und festlich schmücken.
Der Weihnachtsbaum aus Holz: ein nachhaltiges Geschenk fürs ganze Jahr
Auf jeden Fall ökologisch besser als eine echte Tanne, egal ob bio oder im Topf, ist ein nachhaltiger Weihnachtsbaum aus Holz. Für diese Variante müssen keine Bäume sterben und Sie können Ihren Baum außerdem im nächsten Jahr wiederverwenden. Unser Favorit ist der Habitree, eine Baum-Alternative im skandinavischen Design. Die übereinander gelegten Holzscheite bestehen aus umweltfreundlichem norwegischen Kebony-Holz. Der Habitree lässt sich nicht nur in der Weihnachtszeit modern oder traditionell schmücken, sondern eignet sich auch für den Rest des Jahres gut als Deko-Element. Im Lilli Green Shop gibt es den Habitree in hellen und dunklen Holztönen und in drei Größen.
Smartphones sind echte Rohstoff-Fresser. Es gibt aber einige Möglichkeiten, die wertvollen Geräte nachhaltiger zu nutzen. Noch viel zu häufig landen defekte Smartphones im Müll oder liegen ungenutzt in der Schublade herum. Dabei sind Reparaturen oft möglich und viel umweltschonender als ein Neukauf. Und auch, wenn es unbedingt das neuste Smartphone sein muss, gibt es für das alte Gerät noch sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten.
Der Elektronik-Müllberg wächst
Die Welt versinkt im Elektronikmüll. Die UN schätzt, dass der Berg an ausgedienten Elektrogeräten bis 2021 um rund 50 Millionen Tonnen pro Jahr wächst. Davon werden nur 20 Prozent gesammelt und wiederverwertet. Doch in den Geräten stecken jede Menge wertvolle Rohstoffe – Smartphones etwa enthalten Gold und Seltene Erden, die oft unter sehr umweltschädlichen Bedingungen abgebaut werden. Statt die Geräte aber so lange wie möglich zu nutzen, ersetzen wir sie im Schnitt schon nach zwei bis drei Jahren durch neue. Das ist weit entfernt von der Idee der Kreislaufwirtschaft, die auf einen verantwortungsvollen Umgang mit endlichen Ressourcen und auf Recycling, Müllvermeidung und nachhaltigen Konsum setzt. Deshalb sollten wir funktionierende Handys nicht einfach herumliegen lassen, sondern weiterverkaufen oder auch spenden.
Warum Smartphones so selten repariert werden
Ist das alte Handy kaputt, ist es noch lange kein Schrott. Sehr häufige Schäden sind Sprünge und Risse im Display, die sich gut reparieren lassen. Auch ein defekter Akku oder kaputte Ladeanschlüsse und Kopfhörerbuchsen bedeuten nicht das Ende des Smartphone-Lebens. Oft scheint aber ein Neukauf günstiger zu sein als eine Reparatur – gerade Apple ist für besonders hohe Preise bei Reparaturen bekannt. Oft sind die Akkus auch fest verbaut und lassen sich nicht mehr so einfach auswechseln. Kein Wunder, dass sich viele lieber gleich ein neues Gerät kaufen. Doch das muss nicht sein.
Diese Möglichkeiten für Reparatur und Wiederverwertung gibt es
Je nachdem, was kaputt ist, kann sich eine Reparatur des defekten Smartphones nämlich durchaus lohnen. Denn neben den Werkstätten der Hersteller gibt es viele freie Anbieter, die Reparaturen anbieten. Das ist oft deutlich günstiger, doch es gibt so viele Werkstätten, dass es schwierig ist, zu vergleichen oder die Qualität einzuschätzen.
Hier bieten sich Online-Marktplätze wie clickrepair, der Reparatur-Marktplatz von WERTGARANTIE, an. Auf clickrepair.de kann man sich die passende Werkstatt für verschiedene Handydefekte anzeigen lassen und Preise vergleichen. Sehr hilfreich: Auch die Qualität der Ersatzteile, die die jeweilige Werkstatt verwendet, wird klassifiziert. Man sieht also zum Beispiel, ob der Anbieter herstellerzertifiziert ist und Original-Ersatzteile verwendet. Das kann wichtig sein, wenn die Garantie noch läuft und erhalten bleiben soll. Außerdem kann man zwischen lokaler Reparatur oder Versand wählen. Weil auch die Abwicklung des Auftrags über clickrepair, den Reparatur-Marktplatz von WERTGARANTIE, läuft, wird die Handyreparatur so deutlich einfacher und sicherer.
Durch Handyreparaturen kann ein bewusster und nachhaltiger Konsum gefördert werden und weniger Smartphones landen auf dem Müll oder in der Schublade. Jedes reparierte Handy bedeutet ein neues Handy weniger und damit weniger Umweltbelastung! Und wenn wirklich gar nichts mehr zu machen ist, kann man das defekte Gerät an Unternehmen verkaufen, die noch brauchbare Teile und Materialien wiederverwerten. Auch Umweltorganisationen oder Recyclinghöfe nehmen Althandys an.
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Haben Sie schon mal ein Handy reparieren lassen? Wenn ja, wie ist das gelaufen? Und wenn nicht, was hat Sie daran gehindert, das Handy reparieren zu lassen?
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Moderne Fenster-Rollos sind ästhetisch manchmal fragwürdig und werden meist aus umweltschädlichem Plastik hergestellt. Die Papierrollos von Natchar Sawatdichai sind anders. Sie bestehen aus kunstvoll gefaltetem Recyclingpapier und bringen einen ganz eigenen, minimalistischen Charm in die Wohnung oder ins Büro.
Warum die Designerin Recyclingpapier verwendet
Sawatdichai stammt aus Thailand und hat an der Londoner Kingston University Produkt- und Möbeldesign studiert. Mit ihren Papierrollos will sie eine Alternative zu den üblichen Rollos schaffen, die aus „überqualifizierten“ Materialien bestehen – nach ihrer Definition sind das Materialien, die bei Herstellung und Entsorgung enorm viel Energie verbrauchen. Ihre „Qualified Blinds“ funktionieren wie herkömmliche Rollos, sind aber mit ihren schönen Mustern und warmen Farben weitaus dekorativer.
Designerin Sawatdichai: „Papier als Material wird oft übersehen“
Mit ihrer Arbeit will die Designerin Papier als Material aufwerten. „Papier wird oft übersehen und in der Inneneinrichtung normalerweise nicht verwendet, weil es nicht hochwertig aussieht und Zweifel an seiner Haltbarkeit bestehen. Doch vielleicht haben wir nur noch nicht die passende Verwendung gefunden, die seine Wertigkeit erhöht und die Vorstellung von dem Material verändert“, erklärt die Designerin. Sie schätzt Papier nicht nur als als nachhaltiges, günstiges und gut verfügbares Material, sondern auch wegen seiner Vielseitigkeit.
Sawatdichai verwendet für ihre Rollos entweder Recyclingpapier oder Papier aus nachhaltiger Herkunft. Das Papier wird maschinell geschnitten und gefalzt und anschließend per Hand verklebt. Ein Rollo herzustellen dauert sechs bis sieben Stunden. „Die Rollos können entweder vorübergehend als Deko oder dauerhaft angebracht werden“, erklärt Sawatdichai. Sie halten bis zu 12 Monate und sind leicht austauschbar. Neben Papierrollos experimentiert die Designerin auch mit Uhren, Stühlen und anderen Einrichtungsgegenständen aus Papier.
Nirgends ist man der Natur so nah wie im Baumhaus, und gleichzeitig ist man dort geschützt und sicher. Nicht aber im Baumhaus des mexikanischen Architekten Gerardo Broissin. In seinem Baumhaus aus Glas sind Besucher zwar direkt mit der Natur verbunden. Doch gleichzeitig geht auch die Privatsphäre verloren, und das ist auch die Botschaft der Installation.
Haus in den Baumwipfeln
Broissin nennt sein gläsernes Baumhaus Chantli Kuaulakoyokan, was in der indigenen mexikanischen Sprache Nahuatl „Haus in den Baumwipfeln“ bedeutet. Der Architekt hat das Haus im Rahmen der Mexico City Design Week in einem Hinterhof der Stadt errichtet, inmitten eines eigens geschaffenen Mikro-Waldes. Durch die transparenten Wände hat man einen ungehinderten Blick in die umliegenden Bäume, auch die Leiter, die zum Baumhaus führt, ist aus Glas. Auf 7 Quadratmetern können Besucher sitzen, lesen, und einfach ein Stück Ruhe im Grünen genießen. Auf diese Weise verbindet das Design Mensch und Natur.
Wir sitzen alle im Baumhaus aus Glas
Gleichzeitig bietet das gläserne Baumhaus aber weder Schutz noch Geborgenheit, und weckt dadurch den Wunsch nach Abgeschiedenheit und Zuflucht– etwas, das uns in Zeiten von Social Media immer mehr verloren geht. Gerardo Broissin ließ sich dabei vom Theaterstück „Privacidad“ (Privatsphäre) des mexikanischen Regisseurs Diego Luna inspirieren. Das Stück kritisiert die Gefährdung der Privatsphäre durch das Internet und die sozialen Medien. Indem er kaltes Glas statt warmem Holz verwendet, symbolisiert Broissin auch den Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein und den Verlust von Unschuld, der damit verbunden ist.
Louis Masai ist ein britischer Maler und Streetartist, vor allem bekannt für seine prägnanten, bunten Malereien von gefährdeten Tierarten. Masai will mit seiner Kunst provozieren und setzt sich für Veränderung und ökologisches Bewusstsein ein. Doch will er nicht als Aktivist, sondern vor allem als Künstler gesehen werden.
Lilli Green traf den britischen Künstler während er im Rahmen der neuen Ausstellungseröffnung des URBAN NATION Museums eine der elf neuen Künstlerresidenzen bewohnt und darin arbeitet. Mit den Residenzen bietet die Stiftung Berliner Leben in einem weltweit einzigartigen Stipendiaten-Programm Chancen zur freien künstlerischen Entfaltung: Aufstrebende und etablierte KünstlerInnen erhalten so die Möglichkeit, sich ausschließlich auf ihren kreativen Schaffensprozess zu konzentrieren. Wir sprachen dort während einem exklusiven Residenzbesuch mit Louis Masai über gefährdete Tierarten, Jagd, Bienensterben und vegane Ernährung:
Lilli Green: Was hat dich dazu gebracht, diese Werke zu machen?
Louis Masai: Meine Arbeit thematisiert hauptsächlich das Massensterben, die „Sixth Mass Extinction“, die menschgemacht ist. Die jetzigen Werke beschäftigen sich besonders mit der Großwildjagd und den damit verbundenen Safaris für Leute außerhalb von Afrika. Diese Jagden finden überwiegend in Kenia, Südafrika und Mosambik statt. Für mich ist es absolut abstoßend, dass Leute es wagen können, zu denken, dass es gut sein kann, so etwas zu machen, und dass sie es auch noch eine Safari nennen, denn das ist es wirklich nicht!
Meine momentane Arbeit macht auf dieses Thema aufmerksam und das nicht nur durch Bilder oder Skulpturen. Ich bin dieses Mal einen Schritt weiter gegangen und habe unter einem falschen Namen Leute kontaktiert, um herauszufinden, wie das alles funktioniert, wie jemand jagen gehen kann. Natürlich habe ich angegeben, dass ich noch nie gejagt habe, um herauszufinden, wie sehr sie bereit sind, jemand Neues hereinzulassen. Es war unglaublich einfach. Sie beantworteten alle meine Fragen sofort und waren sehr begeistert darüber, mich darin einzuweisen, wie man ein Tier tötet.
Die Künstlerresidenz war eine großartige Erfahrung. Ich will gar nicht mehr nach Hause gehen.
Ich glaube, es ist wichtig, dass der Betrachter meiner Arbeit dazu gezwungen ist zu sehen, dass diese Art der Kommunikation überall passiert. Nicht nur beim Jagen eines Tieres, es ist genauso in anderen Bereichen, wie zum Beispiel beim Handel mit Waffen, Drogen und Menschen. Es war eine interessante Reise, ein neuer Weg für mich als Künstler. Die Möglichkeit auf Einladung am Künstlerresidenzprogramm der Stiftung Berliner Leben teilzunehmen, gab mir die Gelegenheit, dies zu tun, weil ich und andere Künstler uns sehr mit Ideen und Konzepten beschäftigen, aber diese Prozesse oft nicht sichtbar gemacht werden. Meistens zeigt man als Künstler nur das Endergebnis und gibt dann die Gelegenheit, es zu diskutieren.
Wir haben so viel wie möglich von unserer Realität als Künstler an diesem Ort zusammengeführt und es gibt den Besuchern die Möglichkeit, hineinzuschauen. Am Eröffnungswochenende der Ausstellung geben wir Besuchern die Möglichkeit, einen Einblick darein zu bekommen, wie wir denken und wie wir es machen. Dies zu tun, hat meinen Blick auf meine Arbeit und wie ich arbeite ein wenig verändert. Das ist auch der Grund, warum ich an diesen E-Mails gearbeitet habe. Also, wir sind hier über dem Urban Nation Museum in Berlin und die Künstlerresidenz war eine großartige Erfahrung. Ich will gar nicht mehr nach Hause gehen.
Lilli Green: Wie bist du eigentlich auf das Problem gestoßen? Wieso das Thema Jagd?
Louis Masai: Ich habe schon seit einer Ewigkeit Tiere gezeichnet. Anfangs nur, weil mir ein Tier gefallen hat, also habe ich es gezeichnet. Später frustrierte es mich, dass ich nur das zeichnete, was ich mir vorstellen konnte, oder die Tiere, von denen ich wusste. Ich begann also, nach “seltenen” oder “unerforschten” Tieren zu suchen, und musste feststellen, dass alle diese Worte unter einem Term zusammengefasst werden konnten: gefährdet.
Als ich das realisierte, dachte ich mir: Wenn ich schon im öffentlichen Raum zeichne und tausende von Menschen daran vorbeilaufen und dann weitere Tausende es in Social Media sehen – Social Media ist genauso ein Teil dieser Bewegung wie die urbane Kunst in der Öffentlichkeit – wurde mir klar, dass so viele Leute aus dieser Arbeit lernen können.
Also begann ich, mich auf gefährdete Arten zu spezialisieren. Viele der Tiere, die gefährdet sind, werden gejagt. Zum Beispiel sind alle diese drei Tiere gefährdet. Gut, nicht alle Zebras sind gefährdet, aber es ist eine ganz bestimmte Art von Zebras, die gefährdet ist.
Diese Arbeit handelt sich über die Jagd in der Essenz von Gier und dem Gefühl, dass man alles besitzen muss.
Und dann wiederum ist es eins der beliebten Tiere, die von den Jägern verfolgt werden. Wenn die Jäger alle diese Zebras jagen, dann setzt dies alle anderen Zebras genauso auf die Rote Liste der gefährdeten Arten. Es ist dasselbe mit den Elefanten. Der Fakt, dass heutzutage jedermann einfach einen Elefanten schießen kann … es ist ungeheuerlich. Es ist nicht so, als gäbe es einen Überfluss. Selbst wenn es einen gäbe, sollte man sie trotzdem nicht töten. Aber gerade eben weil sie so verdammt gefährdet sind, ist es einfach der Wahnsinn!
Ich wollte für diese Künstlerresidenz ein sehr spezifisches Thema verfestigen. Wie gesagt, wir haben nicht viel Zeit hier und ich wollte hier direkt neue Kunst schaffen. Alle diese Skulpturen wurden hier in dieser Wohnung gemacht und damit wollte ich eine schnelle Botschaft, eine schnelle Investigation herüberbringen. Deswegen habe ich mich für das Thema Jagd entschieden, weil es ein sehr schneller Weg ist.
Künstler Louis Masai im Urban Nation BerlinLilli Green Author Franciscus Prins
Außerdem passiert es immer häufiger, dass Social Media diese Sachen und die Jäger anprangert. Die Leute kritisieren diese Personen scharf – so wie den, der den Löwen Cecil erlegt hat, oder jemand, der einen Geparden erhängt. Und man kann nachverfolgen, was diese Leute für Berufe haben. Es sind dein Doktor, dein Rechtsanwalt, dein Zahnarzt. Diese Leute werden nun harsch kritisiert, weil sie diese schrecklichen Dinge tun. Ich glaube, dass es eine interessante Gegenüberstellung gegen das ‘Wir wollen, dass unsere Kinder erfolgreich sind’ aka ‘Wir wollen auch, dass sie alles haben, was sie wollen, aber nicht brauchen’. Deswegen handelt diese Arbeit über die Jagd in der Essenz von Gier und dem Gefühl, dass man alles besitzen muss. Die Jagd trägt immens zu dem sechsten Massensterben bei, nebst Klimawandel, Import und Export von Wildtieren, Bäumen – alles was um die Welt geschifft wird und dazu führt, dass invasive Arten eingeführt werden. Das alles sind Elemente des sechsten Massensterbens.
Lilli Green: Wirst du nach diesem Projekt die Arbeit mit diesem Thema weiterführen?
Louis Masai: Definitiv. Sobald ich wieder zurück in London bin, werde ich mein nächstes Projekt verfolgen bei einer Kunstfair für zeitgenössische Urban Art. Ich arbeite an einer Installation aus Bäumen, deren Wurzeln in eine riesige Honigbiene aus Holz und Weidenruten münden. Die Besucher werden dazu ermutigt, ein Stück bereitgestelltes Tuch anzubinden. Damit wird die Biene nicht nur farbenfroh, sondern mit dem Anbinden zeigt man auch, dass man dem Planeten wohlgefällig ist. Es ist eine Art von Ritual.
Meine Arbeit fokussiert sich ebenfalls sehr auf die Bienen, deswegen ist es das nächste Projekt, aber danach arbeite ich an einer Show in Paris über Tiere in Käfigen. Alle Gemälde werden auf die Transportkäfigen gemalt, welche die Zoos benutzen, um ihre Tiere durch die Welt zu schiffen. Der Londoner Zoo hat mir alle seine alten Transportkäfige gegeben. Also zeichne ich Tiere, die vom Aussterben bedroht sind und in Zoos leben auf diese Käfige. Außerdem bringe ich in die Show das Thema Taxidermie und Jagd, weil es genauso ein Teil dessen ist, dass man sich so fühlt, als müsse man etwas sammeln. Zoos waren von Beginn anein Ort zum Sammeln, sie wurden aber bis heute zu einem Ort für Artenschutz – wenn man es richtig anstellt.
Alle Gemälde werden auf die Transportkäfigen gemalt, welche die Zoos benutzen, um ihre Tiere durch die Welt zu schiffen. Der Londoner Zoo hat mir alle seine alten Transportkäfige gegeben.
Auf der anderen Seite hat man den Jäger, der nach Südafrika geht und diese Tiere für seine Wand sammelt. Und das nennen sie dann “Konservierung”. Es ist aber kein Konservieren. Es ist Tourismus, ein geschützter Tourismus – nichts weiter. Wiederum auf der anderen Seite – wie schon gesagt – kann ein guter Zoo eine Menge zum Erhalt und Schutz von Arten beitragen, wenn sie die Tiere wieder in die geschützten Habitate auswildern. Ich mag den Kontrast beider Titel von Konservation und Sammeln und ich mag es, die Parodie zwischen beiden aufzuzeigen. Deswegen werden Taxidermie und Großwildjagd als Thema in dieser Show wiederkommen. Nach dieser Show werde ich mich den Tieren annähern, die von den Menschen gegessen werden. Also werde ich Kühe, Schweine, Schafe, Hunde malen – all die Tiere, die die Menschen überall auf der Welt essen.
Lilli Green: Spiegelt sich das Thema Tiere und Tierschutz auch in deinem privaten Leben wieder?
Louis Masai: Absolut. Meine Frau kann bestätigen, dass es nur eine sehr dünne Linie zwischen dem gibt, was meine Kunst ist, und dem, was mein Leben ist, weil sich beides so sehr kombiniert. Es ist hart, aufzuhören, über den Kontext meiner Arbeit nachzudenken, denn das Leben wirkt sich auf die Arbeit aus und … ich diskutiere etwas, womit ich eine Leidenschaft habe und woran ich glaube. Es macht mich wahnsinnig, dass die Leute sich nicht darüber bewusst sind, was in unserer Welt vorgeht. Deswegen benutze ich meine Arbeit, um über Plastik und Nachhaltigkeit zu reden. Meine Arbeit gibt mir ebenso die Möglichkeit, einen Teil meines Geldes in Naturschutz zu investieren. Ich habe Pläne, in Zukunft zu versuchen, die Art und Weise zu ändern, in der Dinge aus Plastik hergestellt werden. Aber dorthin muss man erst einmal kommen. Das Thema ist von Anfang an da. Ich möchte diese Dinge tun, aber würde ich ohne meine Arbeit so weit kommen? Und würde ich zu meiner Arbeit kommen ohne die Idee? Ich kann nicht sagen, was zuerst kommt, aber beides wächst lawinenartig miteinander an.
Bild Louis Masai: „Could You Bee Loved“ – 2017
Lilli Green: Yasha Young, die Direktorin von Urban Nation, die hier auch die Künstlerresidenzen organisiert, hat uns erzählt, dass du hier auch Mahlzeiten für die anderen Künstler zubereitest?
Louis Masai: Stimmt. Ich komme von der Catering-Branche, meine Eltern besaßen ein Restaurant. Also wurde ich durch Essen viel geprägt, wir gingen auf kulinarische Reisen, um das Essen besser kennenzulernen und wir aßen, aßen, aßen – und es war definitiv nicht vegan. Das Restaurant haben sie nun seit 20 Jahren nicht mehr, aber es hat mich dennoch sehr geprägt. Ich wurde Vegetarier, als ich 22 oder 23 war. Und vor 6 Jahren wurde ich Veganer. Es frustriert mich ebenso, dass Leute sich so vor dem Thema Vegan fürchten, aber es verändert sich, ohne Zweifel. Supermärkte führen nun vegane Lebensmittel und sogar McDonald´s hat nun seinen eigenen veganen Burger. Es bringt mich zum Lachen, aber am Ende ist die Veränderung tatsächlich da.
Es ist jedoch noch immer sehr geschlechterspezifisch. Wenn man in ein veganes Restaurant geht, dann findet man dort meistens Frauen. Wenn man im Laden nach einem Kochbuch schaut, dann kochen die Männer meistens Fleisch, und die Frauen gesundes Essen. Für mich… selbst wenn ich die Begriffe Graffiti, Streetart und Urban Art nicht mag – oder wie auch immer man es nennen will -, diese Szene ist sehr männerdominiert, was ich auch nicht gut finde. Aber wenn wir auf die Label und Stereotypen schauen, dann passe ich in die männliche Sparte der Kochbücher. So gesagt: Ein Kochbuch über veganes Essen zu machen und das mit Hilfe dieser Urban Art Bewegung, und mich selbst in die weibliche Sektion mit gesundem Essen zu stellen – es ist ein starker Kontrast, das finde ich super.
Wir sollen mit der Erde zusammenarbeiten, statt gegen sie.
Wenn mein Kopf sagt, dass wir mit der Erde zusammenarbeiten sollen anstatt gegen sie, geht es auch um die Kunst und darum, dass Essen zubereiten ebenso eine Kunst ist. Es gibt mir einen neuen Weg, um andere Leute dazu anzuspornen, etwas Neues und anderes auszuprobieren. Weißt du… diese Bücher existieren alle, als Bücher für den Kaffeetisch, aber es ist nur über die Kunst. Und dann bekommst du dein Kochbuch, welches in die Küche gehört. Was ich erreichen will, ist dass dieses Buch in die Küche kommt, und das Kochbuch auf diesen Tisch, sodass verschiedene Leute dort durchblättern und eine andere Sichtweise über Essen und Kunst entdecken können.
Louis Masai – Residenzprogramm im Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art – Photo: Nika Kramer
Hier bei der Künstlerresidenz habe ich damit angefangen, auch für die anderen Künstler zu kochen. Sie sagen mir, was sie essen wollen und ich mache daraus ein veganes Gericht. Wir essen es, machen ein paar Polaroids und dann koche ich es für neue, klare und wunderschöne Bilder, welche für das Buch benutzt werden. Die Künstler geben ebenso hier und da ein paar Illustrationen und wir erstellen Fragen und Antworten und so handelt es über den Künstler und das Essen. Die Erfahrung. Und zwischen dem Ganzen – wie ich schon sagte – mache ich die Projektreihe über die Tiere, die von den Menschen gegessen werden. Damit werden die Bilder neue Rezepte unterstützen, die ich kreiere, sodass es ein großer Schmelzpunkt wird.
Lilli Green: Und wann wird das Buch erhältlich sein?
Louis Masai: Ich hoffe, dass es Mitte bis Ende 2020 fertig sein wird. Aber ich kann so kochen, wie ich es nun tue – also zwischen dem Malen und so weiter – aber ich muss die eigentlichen Rezepte niederschreiben und neu probieren und mit anderen Leuten testen. Es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, deswegen wahrscheinlich Mitte bis Ende 2020, wenn alles klappt.
Lilli Green: Okay. Vielen lieben Dank. Noch eine Sache, du hast auch einen Podcast?
Louis Masai: Ja, mein Podcast ist über Nachhaltigkeit – in ähnlicher Weise wie eure Plattform Lilli Green. Ich rede mit allen möglichen Leuten. Künstler, Musiker, Event-Organisatoren, Philanthropen, Biologen, Naturschützer – alle aus verschiedenen Bereichen. Wir reden über die Umwelt. Was es bedeutet, sich um den Planeten zu kümmern, und… Weißt du, offen darüber zu reden, dass man die Bäume liebt, wirkt wirklich seltsam. Aber wenn wir die Bäume nicht lieben, gibt es keinen Sauerstoff für uns. Also müssen wir darüber diskutieren – und die Leute lieben Bäume. Wenn man jemanden fragt: “Erzähl mir eine Geschichte über deinen liebsten Baum”, dann kriegt man eine gute Story.
Offen zu sagen, dass man die Bäume liebt, wirkt seltsam. Aber wenn wir die Bäume nicht lieben, gibt es keinen Sauerstoff für uns.
Es ist wichtig, darüber zu reden und vor allem, dass es von einem anderen Ort her geschieht. Wir sind daran gewöhnt, Hippies darüber reden zu sehen und ich bin kein Hippie. Selbst wenn manche Leute glauben, ich wäre einer. Ich tue es zusammen mit meinem Freund Adam, der ein großes Reggae-Soundsystem hat. Es ist, wie gesagt, absolut nicht hippiemäßig und wir spielen Aufzeichnungen auf einem großen Soundsystem in den Podcasts.
Der Podcast heißt “ALL FRUITS RIPE”, um zu betonen, dass wenn wir alle zusammenkommen und unser Bewusstsein sammeln, wir etwas für die Zukunft heranreifen lassen können. Unsere Diskussionen sind die kleinen Samen, die wir pflanzen müssen, und die in einem oder gar 6 Jahren Früchte tragen. Oder wann auch immer. Damit können wir uns als Spezies kollektiv weiterentwickeln und auch verbessern. Und wenn wir nicht darüber reden, dann geht es zugrunde und verfault. Wie verfaulte Früchte.
Bis zu 3-mal im Jahr durch das Künstlerresidenzprogramm ein Aufenthalt in Berlin ermöglicht werden. Die KünstlerInnen werden durch die engagierte künstlerische Direktorin Yasha Young begleitet. Da die lokale Interaktion im Mittelpunkt des Projektes steht, wird im Berliner Stadtraum bestimmt noch öfter etwas aus dem urbanen Künstlerlabor sichtbar werden.
Urban Nation Ausstellung „UN-DERSTAND. The Power of Art as a social Architect“
Im Urban Nation ist noch bis Herbst 2019 die Ausstellung „UN-DERSTAND“ zu sehen. Die Ausstellung ist eine Retrospektive von Arbeiten, die rund um die Aktivitäten des Museums entstanden sind, und zeigt große Teile der einzigartigen Kunstsammlung des Urban Nation Urban Contemporary Arts. Weil urbane Kunst oft in der Nacht entsteht, präsentiert die neue Ausstellung die Werke in einer Art „Black Box“.
Zu sehen sind über 50 Kunstwerke, die Einblick geben in diese vielfältige und unberechenbare Kunstform, die von Graffitis, Streetart, Installationen, Performances bis zu museumsreifen Wandgemälden reicht. Die Werke umfassen unbekannte Künstler sowie bekanntere Namen wie Damien Hirst, Shepard Fairey, Swoon und The London Police. Der Museumseintritt ist frei.
Künstlerduo Snik malt Facade Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art – Berlin 2018. Photo: Nika KramerOpening Retrospektive Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art Berlin – Photo: Nika KramerOpening Retrospektive Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art Berlin – Photo: Nika Kramer
Verner Panton prägte wie kein Anderer die Designlandschaft in den 1970er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mit seinem legendären Panton Stuhl feierte der gebürtige Däne seinen Durchbruch, auch seine folgenden Werke verblüfften und begeisterten die Welt gleichermaßen. Als erster Innenarchitekt und Möbeldesigner verband er die Welt des Pop Art mit der des Möbeldesigns, seine Lampen und Möbel glichen eher psychedelischen Skulpturen als Gebrauchsgegenständen.
Kunststoff als Designinnovation
Das Besondere am Panton Stuhl war – neben seiner innovativen Formgebung, die fast an einen weiblichen Körper erinnerte, – dass er aus einem Stück gefertigt war. Und zwar aus Kunststoff, einem Werkstoff, der damals zuvor nicht im Möbeldesign verwendet wurde. Im Lauf seiner Karriere erschuf Verner Panton weitere Arbeiten, bei denen Kunststoff oftmals eine Rolle spielte: Das Lampendesign Moon Lamp, eine Pendelleuchte, die seit 1955 produziert wird, oder die Inneneinrichtung des Hamburger Verlagshauses Spiegel, die Sie heutzutage zum Teil im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg besichtigen können.
In den 1960er und 1970er Jahren hatte die gesamte Industrie eine wahre Plastikflut verursacht: Kleinste Lebensmittelmengen wurden einzeln verpackt, die Einwegflasche kam auf den Markt, und auch die Textilbranche sorgte mit chemisch hergestellten Kleidungsstücken für immer größer werdende Müllberge. Recycling gab es noch nicht.
Das änderte sich mit der Ölkrise, hier begannen die Menschen, umzudenken. Kunststoff und Plastik waren nicht mehr so angesagt wie zuvor, man begann, nach Alternativen zu suchen. Gegen Ende der 1970er Jahre ließ Verner Pantons Erfolg nach, Grund dafür waren nicht nur steigende Preise der für die Produktion von Kunststoff verwendeten Ausgangssubstanz Ethylen. Nachhaltigkeit und Naturmaterialien wurden populär, und somit kam auch der Panton Stuhl aus der Mode. Verner Panton widmete sich in dieser Zeit anderen Projekten und Materialien, etwa in der Textilbranche. Die Bevölkerung begann, sich Gedanken zu machen über die begrenzt vorhandenen Rohstoffe und einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Ressourcen und Nachhaltigkeit gehörte zum guten Ton. „Jute statt Plastik“ – war ein Motto der 1980er Jahre, das ebenso gut zur heutigen Zeit passt.
Die plastikfreie Gesellschaft
Denn heutzutage sieht es ähnlich aus: Die Menschen möchten den Planeten lebenswert erhalten, plastikfrei und schadstoffarm. Und Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend: Immer mehr Menschen verzichten auf ihr Auto, ernähren sich vegan, verwenden Stoffbeutel und vermeiden Kunststoff, wo es nur geht. Im Alltag und Haushalt gibt es viele plastikfreie Möglichkeiten, um Nachhaltigkeit auch in die Tat umzusetzen – ebenso in Kunst und Design. Verner Panton starb 1998. Ob der Designer Panton heutzutage ähnlich innovative Arbeiten aus nachhaltigen Rohstoffen erschaffen würde?
Noch scheint eine plastikfreie Gesellschaft Zukunftsmusik zu sein. Was dem Gedanken der Nachhaltigkeit gegenübersteht, sind die Zahlen der kunststoffverarbeitenden Industrie: Diese befindet sich in Deutschland auf Erfolgskurs, seit 2014 bricht sie einen Umsatzrekord nach dem anderen. Vor allem Hersteller von Verpackungsmaterialien freuen sich über die gute Prognose.
Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern auch Aufgabe der Politik, dem verstärkten Interesse der Bevölkerung an plastikfreien Produkten und Verpackungen nachzukommen und entsprechende Alternativen besser zu fördern. Bis wir in einer plastikfreien Welt Leben können, wird es wohl noch einen Moment dauern. Aber jeder kann etwas tun, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Das familiengeführte Unternehmen designimdorf verbindet traditionelles Handwerk mit modernem Holzdesign. Designimdorf ist ansässig in Bernau mitten im Herzen des idyllischen Schwarzwalds, der vor allem für Kuckucksuhren bekannt ist. Dass der Schwarzwald Produktionsort nicht nur von Kuckucksuhren, sondern auch von hochwertigem Designhandwerk ist, würde man auf den ersten Blick nicht unbedingt vermuten. Bernau liegt im Naturpark Südschwarzwald und hat etwa 2000 Einwohner. Familie Spitz hat hier seit 1993 das Unternehmen designimdorf aufgebaut. Ursprünglich führte sie einen Drechslereibetrieb, den Sohn Stefan vom Vater übernahm. Stefan hatte die Idee, professionelles Handwerk mit modernem Holzdesign zu verbinden – so entstand designimdorf.
Tradition, Moderne und Familienanschluss
Familie Spitz nutzt einen der ältesten Bauten im Dorf, ein 350 Jahre altes, traditionelles Schwarzwaldhaus, sowohl für den Geschäftsbetrieb als auch zum Wohnen. Tatsächlich sind viele Familien- und Gemeindemitglieder in dem Unternehmen beschäftigt: Sohn Benjamin Wolffs ist Marketing- und Vertriebsleiter, Mutter Dorle ist als Konfektionsleiterin für die Verpackung zuständig, Familienfreund Stefan Fehrenbach ist Produkt- und Brandmanager und Nachbarin Angelika Wasmer arbeitet seit 15 Jahren als Bürokauffrau bei designimdorf. Sie alle verbindet ihre Leidenschaft für die Produkte und ihre Verbundenheit mit der Region. Nicht nur die Mitarbeiter und an der Produktion beteiligten Unternehmen wie Schreinereien stammen aus der Region: Auch das verwendete Holz kommt hauptsächlich aus dem Schwarzwald.
Regionales Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
Designimdorf vermittelt Werte: Das Unternehmen steht für Familie, Freundschaft, Naturverbundenheit. Für den Rohstoff Holz hat sie eine besondere Wertschätzung übrig. Den Wald als natürlichen Lebensraum möchte sie schützen, um ihn nutzen und auch, um darin leben zu können. Das Bernauer Schwarzwaldhaus liegt schließlich mitten im Wald. Der Schutz des Waldes ist für das Familienunternehmen Voraussetzung dafür, von ihm profitieren zu können. Also verwendet designimdorf ausschließlich FSC-zertifizierte Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Ahorn und Buchenholz stammen direkt aus dem Schwarzwald, das Eichenholz aus dem Spessart. Lediglich das Nussbaumholz wird aus Amerika importiert.
Designhandwerk mit Liebe zum Detail
Das Besondere an den Exponaten ist, dass sie zum großen Teil per Hand hergestellt werden. Wo das nicht möglich ist, holt das Team um Stefan Spitz sich Unterstützung von regionalen Schreinereien und Produzenten. Etwa 80 % der Arbeit erfolgt in Handarbeit, doch nicht immer ist das möglich. Bei manchen der etwa 400 Produkten verwendet designimdorf eine Kombination aus Holz und Glas oder Metall und ist hierfür auf Unterstützung in verschiedenen Verfahrenstechniken angewiesen.
Viele Produkte entstehen in einem langwierigen Prozess – von der Idee bis zum fertigen Endprodukt können manchmal Jahre vergehen. Wichtig für designimdorf ist, dass ein Produkt immer funktional und ästhetisch gleichzeitig ist. Außerdem wird nachhaltiges Design großgeschrieben: Das Unternehmen achtet auf umweltfreundliche Verpackungen, möglichst regionale Materialien, kurze Lieferwege und langlebige Produkte.
Wohnaccessoires aus Holz und nachhaltige Geschenke
Designimdorf produziert nicht nur Möbel, Lampen und Küchenhelfer, sondern auch Wohnaccessoires aus Holz. Falls Sie nachhaltige und ganz besondere Geschenke suchen, werden Sie im Lilli Green Shop sicher fündig. Es gibt dort von designimdorf liebevoll gestaltete Schlüsselbretter für Familien und jede Art von Paarkonstellation – für Männer- und Frauenwohngemeinschaften oder gleichgeschlechtliche Pärchen. Kerzenhalter, Nussknacker oder Flaschenöffner – alle Produkte von designimdorf erfüllen höchste Qualitätsstandards und begeistern die Herzen aller jener Menschen, die etwas Besonderes für sich selbst oder eine Geschenkidee abseits des Mainstream suchen. Nicht umsonst erhielt das Unternehmen mehrfach verschiedene Auszeichnungen wie den German Design Award, FORM oder Decoration Star.
Eigene Solaranlagen lohnen sich immer mehr, und es ist auch weniger kompliziert als manche denken. Trotzdem gibt es noch sehr viele Hausbesitzer, die keine Solaranlagen haben. Warum eigentlich? Das Berliner Tech-Startup Eigensonne hat sich das Ziel gesetzt, dies zu verändern und den Einstieg zu vereinfachen. Die Gründer haben den Prozess neu erdacht und bieten den gesamten Service für eigene Solarenergie aus einer Hand. Sie bieten dabei weit mehr als ein Online-Tool, haben auch ein großes technisches Team und schicken ihre eigenen Handwerker vor Ort. Genau diese Verbindung zwischen Tech-Unternehmen und Handwerksbetrieb macht das Unternehmen sympathisch und transparent.
Lilli Green traf sich mit Moritz Hau, Mitgründer und CEO von Eigensonne, in dem Eigensonne-Büro an der Grenze von Berlin Kreuzberg und Mitte. Ein altes Gebäude mit Gründer-Stimmung in den Räumen: noch halb leer, aber gefüllt mit vielen jungen, engagierten Mitarbeitern, viele davon mit technischem Studium und gleichzeitig überzeugte Weltverbesserer, die für die Sache brennen.
Lilli Green: Wie seid ihr dazu gekommen, Eigensonne zu gründen?
Zu der Zeit, als unser Mitgründer Christoph gerade in der Idee-Entwicklungsphase von Eigensonne war, arbeitete ich noch bei Zalando. Ich war zu dem Zeitpunkt 14 Jahre lang im Mode-E-Commerce tätig. Ich habe viele Unternehmen und viele Städte und Kulturen mitbekommen, aber trotzdem ging es immer nur darum, dass man Mode im Internet verkauft. Da habe ich mir gedacht: “Naja, das kann’s auch nicht für immer sein. Ich möchte gerne etwas Richtiges tun, etwas Eigenes und Nachhaltiges machen.“ Das ist immer so ein Schlagwort, das heute schon so überbenutzt ist, aber ich glaube, man kann es trotzdem nachvollziehen, wenn man immer nur Schuhe und Klamotten verkauft hat.
Eigensonne Gruenderteam Christoph von Gossler, Moritz Hau & Michael Aigner
Dann habe ich Christoph kennengelernt und wir haben uns gleich super gut verstanden. Ich habe erst gedacht: “Ich habe die Idee halt nicht selber gehabt.“ Aber zählt das überhaupt? Die Idee ist sozusagen die Spitze des Eisberges, aber der entscheidende Faktor kommt erst danach: wie man die Dinge gut umsetzt. Die Idee bestand zuerst aus 15 Slides mit Stichwörtern, und jetzt haben wir hier 21 Leute sitzen und schon viele Solaranlagen installiert!
Naja, das kann’s auch nicht für immer sein. Ich möchte gerne etwas Richtiges tun, etwas Eigenes und Nachhaltiges machen.
Wir haben ziemlich viel Biere und Pizzen verzehrt, bevor wir gesagt haben, wir wollen das machen. Das ist halt ein bisschen Klischee, aber wenn man wirklich drei Leute hat, bei denen die Chemie stimmt und die gerne viel Zeit miteinander verbringen, dann bringt es das total. Vor allem, weil wir alle total unterschiedliche Qualifikationen haben und vom Typ her auch verschieden sind. Es gibt einen Norddeutschen, einen Süddeutschen und einen Österreicher, das ist nicht unbedingt ein Beispiel für extreme Diversität, aber von den Charakteren und der Vorbildung her sind wir halt komplementär. Wir haben sehr verschiedene Ansichten – und trotzdem so eine generelle Grundmotivation, Grundvertrauen und die Lust, ständig miteinander Zeit zu verbringen.
Lilli Green: Schön, ihr habt euch also lieb. Und was ist die Vision von Eigensonne?
Unsere Vision ist, dass wir smarte und saubere Energie allen Leuten zugänglich machen wollen. Warum? Darüber muss man eigentlich nicht mehr reden, warum es wichtig ist, eine Energiewende zu schaffen. Jeder kennt ja die Gründe: Erderwärmung, Klimawandel und Treibhauseffekt. Wer weiß, ob wir das alles noch stoppen können, aber sicherlich können wir es verlangsamen. Der Energiemix muss sich radikal ändern, vor allem die Art, wie wir die Energie erzeugen und verteilen. Photovoltaik ist dabei ein Teil der Lösung.
Das Schöne an Photovoltaik ist einfach die Tatsache, dass es aus der Sonne kommt und die Sonne noch mehrere Milliarden Jahre existiert. Die Energie, die ständig jede Minute auf die Erde einprasselt, genügt, um die gesamte Erde jahrelang mit Energie zu versorgen. Es gibt halt unendlich viel von der Energie. Sie ist kostenlos – “kostenlos” in Anführungszeichen, und clean. Es spricht nichts dagegen.
Ich finde es auch total interessant, dass es eben diesen dezentralen Aspekt gibt. Dass es nicht nur diesen einen Großen gibt, der für ganz viele Leute Energie produziert, sondern dass man die Leute wirklich in die Verantwortung nimmt und sagt: “Guck mal, du machst jetzt deine eigene Energie!” Diese Unabhängigkeit bei der eigenen Stromerzeugung finde ich total schön. Das ist so wie: Ich baue meine eigenen Tomaten an oder ich gehe zelten anstatt ins Hotel. Es ist so eine Art von Unabhängigkeit, die man wirklich miterlebt.
Lilli Green: Wie unabhängig wird die eigene Stromversorgung dann tatsächlich in der Praxis?
Eine eigene PV-Anlage wird im Schnitt zwischen 30 und 40 % Unabhängigkeit erreichen. Und mit einem Speicher verdoppelt sich das etwa. Also bei einem normalen Lebensstil kann man zu 80 % unabhängig sein. Wer sich extrem darauf einstellt und den Lebensstil nach der Sonne ausrichtet, kann auch auf 100 % kommen, aber das möchten ja die wenigsten. Wer in der Wildnis wohnt, kann das machen, aber wer in Deutschland ein normales Leben führt, hat wahrscheinlich nicht diese Motivation.
Lilli Green: Und wie funktioniert das, was ihr anbietet? Also, wenn ich das will, was soll ich machen?
Wer das möchte, geht einfach auf unsere Website, hinterlässt die Kontaktdaten und dann rufen wir zurück, oder ruft uns direkt an. Wir fragen so ein paar Dinge ab, die wir wissen müssen für die Planung. Normalerweise fragen wir nach Fotos von der Wohnung, um zu schauen, ob es da irgendwelche Sachen gibt, die wir nicht auf Satelliten und 3D-Bildern erkennen können. Dann beraten wir den Interessenten eine halbe Stunde lang zu dem Thema und schicken 2 bis 4 Tage später ein Angebot. Wir schicken nicht einfach eine E-Mail, sondern wir präsentieren ein individuelles Angebot und beantworten alle Fragen persönlich, weil es halt schon ein schwierigeres Thema ist für die meisten Leute.
Lilli Green: Ist das auch eine Hürde für viele, um es überhaupt anzugehen? Ich frage mich immer: Warum ist das eigentlich immer noch ein Nischen-Ding, obwohl es sich für die meisten Eigenheimbesitzer finanziell lohnt?
Da gibt es ein paar Aspekte. Das erste ist einfach der Mangel an Informationen in der generellen Bevölkerung. Als ich meinen Freunden erzählt habe, was ich jetzt mache, haben die gesagt: „Sag mal, das ist doch eine tote Industrie. Wer möchte heute noch Solaranlagen bauen?” Und so denken ganz viele Leute. Ich mache da auch keine Vorwürfe, man kann ja nicht ständig in allen Sektoren perfekt informiert sein. Aber die meisten Leute sehen halt: “Aha! Die Förderungen sind ganz stark runtergegangen.” Die wissen nicht, dass die Kosten für das System drastisch gefallen sind – viel mehr als die Förderung. Wenn ich den Leuten sage: “Ihr könnt bei uns eine Solaranlage für 5000 € haben”, dann fallen die aus allen Wolken. Also das ist der eine Aspekt: einfach ein Mangel an Informationen.
Das Zweite ist, es ist eben eine Investition und es gibt Leute, die investieren gerne und andere nicht. Es gibt Leute, die sind eher konsumorientiert und andere sind wiederum investitionsorientiert. Bei einer Investition muss man ja erst mal – in unserem Fall mindestens 5000 € bis zu 20.000 oder 25.000 € ausgeben und 9 Jahre später hat es sich abgezahlt und gelohnt, dann hat man für die nächsten Jahre einen Großteil seines Stroms kostenlos. Da müssen wir schauen, wie wir es noch einfacher machen können, über eine schlaue Art der Finanzierung.
Es gibt viele Anbieter auf dem Markt, die es auch so machen, aber da gibt es auch viele, die es – unserer Ansicht nach – so ein bisschen bauernfängerisch angehen. Vor allem, wenn man eine Solarstromanlage mietet. Da sind die Raten monatlich zwar sehr niedrig, aber aufsummiert wird es fast doppelt so teuer, als wenn man die Photovoltaikanlage kaufen würde und dann ist halt die Rendite im Eimer. Ich bin auch eher der Konsumtyp, deswegen finde ich eine Miete von 70 € im Monat für Solarstrom sympathischer als jetzt 6000 € einmal zu zahlen. Man soll aber nicht glauben, dass man die Leute umerziehen kann, und muss es respektieren, wenn Leute sagen: “Ich möchte nicht so viel Geld ausgeben”, oder: “Ich kann nicht so viel Geld ausgeben”.
Die meisten Leute wissen nicht, dass die Kosten für das System drastisch gefallen sind – viel mehr als die Förderung.
Ich glaube, das sind die zwei großen Hürden, warum viele noch keine eigenen Solarstromanlagen haben. Eine, die man noch erwähnen könnte, wäre außerdem: Der Markt ist sehr fragmentiert. Es gibt nicht 50 Anbieter von Solaranlagen, sondern 5000, wobei ganz viele Elektriker oder Dachdecker das noch zusätzlich anbieten. Eigentlich ist es für den Konsumenten gut, wenn er viel Auswahl hat. Aber es gibt halt eine Schwelle, wo sehr, sehr viel Auswahl auch bedeutet, dass es wenig einheitliche Kommunikation gibt. Meiner Meinung nach würde es reichen, wenn es 50 verschiedene Module gäbe und nicht 4000 – oder wie viele es auch gibt heutzutage.
Die Module für Photovoltaik sind zum Teil fast baugleich, da ist sehr viel unnötige Komplexität drin. Deswegen verstehen die Leute nicht genau, dass Solar sich lohnt. Wenn Sie zum Kleinhandwerker gehen, dann erzählen die Ihnen irgendwas. Dann gehen Sie zum nächsten und der erzählt dann wieder irgendwas und dann haben Sie irgendwie zwei Angebote. Das eine für 7000 € und das andere für 9000 €. Dann wissen Sie auch nicht: Kann man die irgendwie überhaupt vergleichen? Ein komplexes Thema und wenig Transparenz. Das versuchen wir zu ändern, so gut wie wir es können als kleines Berliner Startup.
Wir versuchen zu erklären: Gucken Sie mal hier, dieser Wechselrichter ist super solide, der kostet Sie 800 € und wird 15 Jahre halten. Wenn Sie noch die Notstrom-Funktionalität wollen, dann empfehlen wir Ihnen den hier, der kostet ungefähr 1200 €. Da versuchen wir echt viele Informationen preiszugeben und Transparenz zu schaffen. Bisher glauben wir, dass das die richtige Strategie ist, weil das die Kunden wertschätzen.
Lilli Green: Und ihr seid auch mehr als nur eine App, ihr schickt auch die Handwerker vor Ort.
Genau, wir sind so eine komische Kombination, aber ich glaube, genau das kann erfolgreich sein. Wir sind auf der einen Seite ein traditionelles Handwerksunternehmen, weil wir jetzt unsere Vans haben, mit denen wir durch Deutschland fahren und Solaranlagen montieren, und auf der anderen Seite sind wir halt Techies, die ständig den ganzen Prozess schlanker und besser gestalten wollen. Außerdem sind wir ein Unternehmen von Vertrieblern, die techno-hippie-mäßig drauf sind. Wir sind kapitalistische Techno-Hippie-Handwerker.
Lilli Green: Und wie seht ihr das jetzt langfristig? Wird es so sein, dass die Mehrheit irgendwann Solaranlagen auf den Dächern hat?
Ja, davon bin ich sehr überzeugt. Zum einem: Es ist ja klar, dass die Elektromobilität kommt. Das ist nicht so ein “Ob”, sondern sozusagen ein “Wann”, denn der Diesel – da hat keiner mehr Bock drauf. Auf Benzin ohnehin nicht. Alle Autohersteller investieren wie blöde in Elektromobilität. Das heißt, man wird also in relativ naher Zukunft deutlich weniger Benzin verbrauchen und deutlich mehr Strom. Der Strom ist nun mal teurer, wenn man ihn nicht selbst herstellt. Wesentlich teurer. Und wenn ich mir so ein Elektroauto kaufe und meine Stromrechnung verdoppelt oder verdreifacht sich, je nachdem was ich für ein Auto kaufe – spätestens dann wäre eine Photovoltaikanlage die supersinnvolle Lösung.
Es gibt ja kein anderes System, was ähnlich preisgünstig und einfach und langlebig ist wie eine Photovoltaikanlage. Also das wird es werden, vor allem wegen dem anderen Trend, dem rapiden Kostenverfall. Selbst bei den Solarmodulen ist das so. Die sind, seitdem ich jetzt dabei bin, in 9 Monaten um etwa 20 % günstiger geworden. Von den Speichern gar nicht zu reden. Die Speicher – auch dadurch, weil jetzt ganz viele Elektroautos gebaut werden – werden bald sehr ähnliche, fast dieselben Batterien haben, dann werden die Speicher deutlich günstiger. Also, da die Elektromobilität kommt und PV-Anlagen billiger werden, liegt es auf der Hand, es zu machen.
Man wird in relativ naher Zukunft deutlich weniger Benzin verbrauchen und deutlich mehr Strom.
Bitte unterbrich mich, wenn ich anfange, mich zu sehr zu begeistern – aber was ich total spannend finde, ist Mieterstrom. Es ist jetzt noch nicht wirklich ökonomisch sinnvoll für Vermieter, Solarpanelen aufs Dach zu legen, weil es einen krassen Aufwand bedeutet. Aber für ganz große Vermieter mit hunderten von Wohnungen ist es sinnvoll. Und wenn die Regierung es mal möchte, dass der Mieterstrom einfacher wird, dann ist der Markt auf einmal doppelt so groß – die Hälfte der Leute in Deutschland sind ja Mieter.
Bald, wahrscheinlich nächstes oder übernächstes Jahr, wird es sich sogar lohnen, die Solarmodule auf der Nordseite des Daches anzubringen, also da, wo die Sonne nie direkt scheint, und es wird sich trotzdem lohnen. Also kann man dann theoretisch einfach überall Module drauflegen.
Lilli Green: Und welche Rolle spielt dabei die Ästhetik?
Das ist auch eine spannende Sache: Wie macht man das so ästhetisch schön, dass man es überhaupt nicht merkt, dass da ein Solarmodul auf dem Dach liegt? Da könnte man sich fragen, was macht man mit irgendwelchen tollen denkmalgeschützten Dächern? Auch da wird es irgendwann mal eine Lösung geben. Wobei ich sagen muss, dass halt 99 % aller Dächer nicht denkmalgeschützt und schön sind, sondern meistens langweilig und Standard. Und ob da jetzt ein Modul drauf liegt oder nicht – aus meiner Sicht -, macht das von der Schönheit her keinen Unterschied. Und Schönheit ist ja auch nur sekundär, wenn man sich die anderen Gründe anschaut.
Lilli Green: Für die Menschen kann es aber mit ein Grund sein, um zu entscheiden, ob man es macht, wie man’s macht, wo man’s macht. Die Entwicklung, dass man Dachziegel hat, wo ein Solarmodul drin integriert ist, könnte auch dazu beitragen, dass es attraktiver wird.
Ja, das stimmt. Die sind jetzt nicht so perfekt ausgereift, die Dinger, aber das wird auch alles noch kommen.
Humble Hand Craft aus Kalifornien stellt wunderschöne handgemachte und besonders nachhaltige Tiny Houses her. Ein geradezu luxuriös großes Minihaus ist „Los Padres“, das fast komplett aus recyceltem Holz besteht und deshalb urgemütlich ist.
Eine Waldhütte auf Rädern
Nachhaltiges Design und Recycling stehen bei Humble Hand Craft ganz oben. Die Designer nutzen so viel recyceltes Holz und gebrauchte Materialien für ihre Minihäuser wie es geht. Deshalb ähnelt Los Padres innen und außen eher einer Waldhütte als einem mobilen Zuhause. Doch obwohl das Haus mit über acht Metern ungewöhnlich lang ist für ein Minihaus, ist es dank eines speziellen Anhängers voll mobil. Damit das mobile Zuhause möglichst aerodynamisch ist, wurde das vordere Ende leicht V-förmig gestaltet.
Die Designer verwendeten für die Außenhülle und die Deckenverkleidung Western Red Cedar, eine sehr haltbare Holzart vom Riesen-Lebensbaum, die sich gut verarbeiten lässt. Für die Wände setzten sie Rotholz aus der Verkleidung von alten Wassertanks ein. Weil das Holz teilweise unbehandelt blieb, riecht es innen nach Natur und Wald. Und mit seinen Holzmöbeln und einem Holzofen wirkt das Tiny House einfach supergemütlich. Es gibt sogar eine kleine ein- und ausfahrbare Terrasse aus Holz komplett mit Laterne im Vintage-Look.
Minihaus mit Badewanne und Gästezimmer
Zum Schlafen hat das Minihaus über dem Wohnraum eine zweite Ebene mit einem großen Dachfenster. Eine weitere Ebene über der Küche kann als eine Art Gästezimmer oder als Stauraum genutzt werden. Alle Elektrogeräte werden mit Solarstrom versorgt, und das Bad – auch dafür ist Platz – ist groß genug für eine Badewanne und eine Komposttoilette.
Nachhaltiges Bauen mit Recyclingholz
Die Minihäuser von Humble Hand Craft aus recyceltem Holz sind bewusst einfach gehalten, und sollen ein Beitrag zum nachhaltigen Bauen und zum bewussteren Umgang mit endlichen Ressourcen sein. Sie werden auf Wunsch autark konzipiert, können aber auch mit der Möglichkeit zum Netzanschluss bestellt werden.
Fasziniert von der Vergänglichkeit, erschafft Michael Angove Werke, die Eindruck hinterlassen. Der 1972 in South Wales geborene Designer studierte Textildruck am renommierten Royal College of Art, das er 2000 mit einem Master abschloss. Michael Angove ist international bekannt, Arbeiten werden in Europa, Kanada, USA und Asien ausgestellt und verkauft. Der Designer hat für namhafte Modedesigner gearbeitet: Hugo Boss, Jean Paul Gaultier und Liberty´s of London und Antonio Marras. Nach seiner Tätigkeit in der Modebranche hat Angove sein eigenes, breit gefächertes Design Brand entwickelt, der stark auf Elemente aus Natur und Botanik setzt. Seine detailverliebten Darstellungen finden Anwendung im Produkt- und Textildesign sowie in der Innenraumgestaltung und Illustration.
Michael Angove: Inspiriert durch die Magie der Natur
Neben seiner Tätigkeit als Designer ist Michael Angove ein passionierter Zeichner, der mit naturalistischen Abbildungen besticht. Inspiriert durch Botanik und Alltagsgegenstände, zaubert der Künstler detailverliebte, filigrane Objekte auf den Malgrund. Er findet in der Natur nicht nur Ruhe, sondern auch Motive – viele seiner Arbeiten enthalten Elemente aus Flora und Fauna. Das kann eine Feder sein, eine Blüte oder ein Schmetterling.
Fast fotorealistisch wirken seine Zeichnungen; alte Silberlöffel auf großflächigem, weißen Hintergrund, kombiniert mit einem Knopf, einem Band, einem Blatt. Obwohl es realistisch ist, hat Angoves Werk etwas Verträumtes an sich, etwas, das Leichtigkeit vermittelt und an Kindheitserinnerungen aus einer vergangenen Zeit denken lässt.
Aus alt mach neu
Sorgsam sucht der Künstler die Objekte aus, die er darstellen möchte. Für die Auswahl eines geeigneten Gegenstands nimmt Michael Angove sich viel Zeit, denn es soll der richtige Gegenstand sein. Der Waliser bringt besonders alten Dingen Wertschätzung entgegen. Dinge, die ansonsten als nutzlos betrachtet und weggeworfen werden, erhalten eine neue Bedeutung. So philosophiert er darüber, wie viele Menschen schon von jenem alten Silberlöffel gegessen haben, was sie geschmeckt und empfunden haben und welche Stationen eben dieser Löffel in seinem Dasein schon durchlaufen hat.
Michael Angove arbeitet intensiv und lange an seinen Objekten. Er verwendet Bleistifte und Buntstifte, immer angespitzt, um die filigranen Details ausarbeiten zu können. Erst im letzten Moment erreicht eine Arbeit ihr fertiges Stadium. Für Michael Angove ist das ein magischer Moment: Wenn seine Zeichnung dem Original aufs Haar gleicht. Das ist der Augenblick, auf den sein ganzes Schaffen ausgerichtet ist.
Ein Fossil, zum Leben erweckt
Angove ist besessen von der Vergänglichkeit der Dinge. Was heute neu und vollkommen ist, entwickelt sich im Lauf der Zeit zu einem fossilen Gegenstand. Diesem Fossil, das ansonsten für die Menschen nutzlos geworden ist und weggeworfen wird, verleiht Michael Angove eine neue Bedeutung. Indem er es zeichnet, erweckt er es zu neuem Leben. Das Faszinierende an Angoves Werk ist der Kontrast zwischen Vergänglichkeit und Leichtigkeit. Die längst abgestorbene, filigrane Blüte, die der Künstler gezeichnet hat, lebt weiter auf einem der Produkte, für die er Designs entwirft.
Holztabletts von Ary Home
Ein Beispiel hierfür sind die Holztabletts von Ary Home, die Sie mit Motiven des walisischen Künstlers kaufen können. Das schwedische Traditionsunternehmen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Alle Tabletts werden in Handarbeit aus nachhaltig produziertem skandinavischen Birkenholz gefertigt. Bei der Verarbeitung wird kein Kunststoff verwendet. Die Holzstruktur schimmert bei manchen Holztabletts durch das Design, das verleiht ihnen eine ganz besondere Note. In den Tabletts vereinen sich Natur, Kunst und Funktionalität. Sie bestechen durch ihre außergewöhnliche Optik sowie Langlebigkeit und verleihen jeder Küche das gewisse Etwas.
Die Tabletts sind in zwei verschiedenen Größen erhältlich: 27×20 cm oder 43×33 cm. Sie können das Designtablett von Ary Home mit verschiedenen Motiven im Lilli Green Shop kaufen, zum Beispiel Black Dill, Natural Dill oder Feature White von Michael Angove. Auch andere Designer sind für das schwedische Unternehmen tätig und bereichern dieses mit ausgefallenen Entwürfen.
Sind Sie auf der Suche nach einer nachhaltigen Geschenkidee? Verschenken Sie einen Baum! Bei Treedom haben Sie die Möglichkeit, online einen Baum zu kaufen, der in echt gepflanzt wird. Sie erhalten regelmäßig Updates über Ihre Pflanze, können diese personalisieren, online verfolgen und das Wachsen und Gedeihen miterleben – oder den Baum verschenken. Das Ziel: Unser Planet soll grüner werden. Der CO 2 Ausstoß wird verringert, und mit dem Kauf eines Baumes unterstützen Sie Kleinbauern weltweit. Mit diesem nachhaltigen Weihnachtstipp tun Sie also doppelt etwas Gutes: Sie unterstützen ein weltverbesserndes Projekt und bereiten dem Beschenkten eine Freude.
Treedom hat Prinzipien
Die Initiative hat eine Verbindung erschaffen zwischen der realen und der virtuellen Welt. Treedom wurde 2010 in Florenz gegründet und hat seitdem mehr als 400.000 Bäume in Afrika, Lateinamerika, Asien und Italien gepflanzt. Treedom verpflichtet sich der Nachhaltigkeit und beachtet strikte Prinzipien in der Umsetzung: Alle Projekte verfolgen klar definierte Vorschriften zum lokalen Boden- und Naturschutz. Die Pflanzenarten werden sorgsam ausgesucht. Sorgsam heißt, unter Berücksichtigung der Umweltbegebenheiten und der Zielsetzung des Projekts. Auch die Bedürfnisse der Kleinbauern und Gemeinschaften spielen eine Rolle, wenn die Pflanzen ausgesucht werden. Hauptsächlich werden einheimische Gewächse verwendet, denn diese stellen keine Bedrohung für die einheimische Vegetation dar.
Treedom erschafft keine Plantagen. Die Projektmitarbeiter setzen die Bäume in kleine Agrarforstsysteme, um hierdurch die Besonderheiten des Gebiets zu schützen und nachhaltige Ökosysteme zu bilden. Die gleichzeitige Förderung sozialer und wirtschaftlicher Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung ist ein wichtiger Aspekt der Initiative. Treedom arbeitet nur mit lokalen Kleinbauern und Agrargenossenschaften zusammen und bindet diese in alle Projektphasen mit ein. Trotzdem ist jeder Kleinbauer eigenständiger für seinen Grund und Boden verantwortlich.
Warum es so wertvoll ist, einen Baum zu verschenken
Die Anpflanzung hauptsächlich einheimischer Baum- und Pflanzenarten bringt eine Menge Vorteile für die jeweilige Region: Lokale Ökosysteme und die Artenvielfalt werden durch die Anpflanzung einheimischer Baum- und Pflanzenarten gestärkt. Die Verwurzelung der Gewächse bekämpft Bodenerosion. Obst- und Nutzbäume schaffen Arbeitsplätze, sie bieten den Kleinbauern eine faire Einnahmequelle und ein Mitbestimmungsrecht. Außerdem garantieren sie eine Versorgung mit Nahrungsmitteln. Dadurch, dass die Kleinbauern ein eigenes Einkommen erzielen, können sie ihren Kindern bessere Bildungschancen ermöglichen. Was allen Pflanzen gemeinsam ist, ist ihre Fähigkeit zur CO 2 Bindung. Dadurch tragen Sie aktiv dazu bei, das Klima zu regulieren.
Das Besondere an einem Baumkauf bei Treedom
Eine Baumpatenschaft an sich mag nicht besonders spektakulär klingen. Die Initiative Treedom zeichnet sich allerdings durch mehrere Besonderheiten aus. Jeder Baum wird genau lokalisiert, fotografiert und erhält seine eigene Onlineseite, auf der Sie seine Entwicklung nachverfolgen können. In dem Baumregister können Sie zum Beispiel nachsehen, auf welchen Koordinaten welcher Baum wächst und von wem er gepflanzt wurde. Sie können Ihren Schützling online pflegen, teilen oder ihn verschenken. In der Onlinecommunity finden Sie Kontakt zu anderen Baumbesitzern und können sich mit diesen austauschen. Sie können auch eine virtuelle Nachricht verfassen und an dem Baum anbringen.
Für Unternehmen: Ihr eigener Wald
Unternehmen können ganze Wälder pflanzen! Jeder Baum des Waldes wird lokalisiert, fotografiert und kann online verfolgt werden. Gerade zu Weihnachten eignet er sich hervorragend als Kundengeschenk. Die Empfänger des Baums erhalten regelmäßig Informationen über den Baum, so dass sich das schenkende Unternehmen in Erinnerung ruft.
Weihnachtskampagne
Jedes Gewächs ist anders, erzielt einen spezifischen Nutzen und unterscheidet sich hinsichtlich Ernährungssicherheit, Umweltschutz, CO2 Bindung und wirtschaftlicher Entwicklung von seinen Artgenossen. Auf der Website www. treedom.com haben Sie die Möglichkeit, sich über die Benefits Ihres Favoriten zu informieren.
Treedom bietet eine limitierte Weihnachtsedition an: sechs verschiedene Bäume mit unterschiedlichen Eigenschaften und Bedeutungen, einige Beispiele:
Der Kakaobaum bedeutet Süße, wird in Kamerun gepflanzt und kann CO2 in Höhe von 55 kg binden.
In Thailand pflanzt Treedom den Mangobaum, dieser steht für Glück und kann 700 kg CO 2 in Sauerstoff umwandeln. Das Leben symbolisiert der afrikanische Baobab. Dieser wird in Kenia gepflanzt und bindet 3000 kg CO 2.
Jeder, der einen Baum aus der Weihnachtskampagne kauft, nimmt automatisch am Gewinnspiel teil und kann eine Reise für zwei Personen nach Tansania gewinnen. Gut zu wissen: Je mehr Bäume Sie pflanzen, desto besser für den Planeten und höher Ihre Gewinnchancen.
Lilli Green hat Geburtstag und wir verlosen 10 Baüme!
Um mitzumachen, einfach hier bis einschließlich 20. Dezember 2018 im Kommentarfeld etwas schönes zum Thema Bäume schreiben. Unter die schönste Beiträge werden die Treedom Baumpatenschaften verlost. Viel Glück!
So schnell vergeht die Zeit, und jetzt haben wir schon unseren 10. Geburtstag! Vor genau zehn Jahren wurde auf www.lilligreen.de der erste Beitrag veröffentlicht, zum Thema kinetische Energie. In der Zeit, wo das „Bloggen“ noch etwas für Nerds und Hobbyisten war, noch keiner in Deutschland wusste, was Facebook oder soziale Medien sind, gründete sich mit Lilli Green eine Plattform für Nachhaltigkeit und nachhaltiges Design. Kurze Beiträge mit innovativen Ideen, Experimente und inspirierende Designansätze machten die Produkte der ersten Stunde aus. Möbel aus alten Kartons, ein Baumhotel oder eine Uhr, die ihre Energie aus der Erde holt.
Die VERLOSUNG ist weiter unten!
Mit Bloggen die Welt retten
Ungefähr gleichzeitig mit Lilli Green gründeten sich auch andere Blogs und Portale zum Thema Nachhaltigkeit im deutschsprachigen Raum: Karmakonsum, Reset, Utopia, Sebastian Backhaus, Biorama oder Gruene Mode, die sich oft freundschaftlich miteinander vernetzten, im Netz und auch offline, zum Beispiel auf der BioFach oder auf der Berlin Fashion Week. Es war die Zeit von LOHAS und Nachhaltigkeit 2.0, als junge Menschen mit einem neuen Ansatz Ökologie und faires Wirtschaften voranbringen wollten. Nachhaltigkeit sollte nicht länger als Verzicht auf gute Produkte, gutes Design und ein gutes Leben gesehen werden. Öko-Mode wurde zu Green Fashion, verpasste sich ein neues Image und zeigte sich selbstbewusst im Hotel Adlon oder im Berliner Postbahnhof, und der einst so verpönte Jutebeutel machte sogar sein Comeback als Fashion Item. Nachhaltigkeit wurde hip, und dies verstärkte sich einige Jahre später noch mit dem Entstehen der Hipster-Kultur.
Shop für nachhaltiges Design
Lilli Green hat sich mit der Zeit geändert: Nach der Gründerzeit als Blog wurde auch der Lilli Green Shop gelauncht, mit einer Mischung aus nachhaltigem Wohndesign, Eco-Gadgets und Produkten für das Urban Gardening. Nach einigen Jahren wollte sich der Gründer Leopold Brötzmann neuen Projekten widmen, und Lilli Green wurde von der jetzigen Inhaberin Tatjana Haas übernommen. Die nachhaltigkeitsengagierte Betriebswirtin setze im Shop vermehrt auf nachhaltige Wohnaccessoires, Designprodukte und Geschenke und baute den Lilli Green Shop weiter auf zu einem der führenden Shops für nachhaltiges Design in Deutschland. Das Magazin hat sich währenddessen mit fast 1000 Artikeln zu einer wahren Fundgrube für nachhaltiges Design entwickelt und setzt mehr als zuvor auf Design und Kunst, mit vielen Interviews und Designerportraits.
Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig
Heutzutage ist das Thema Nachhaltigkeit allgegenwärtig und wird in der öffentlichen Wahrnehmung positiv bewertet. Kein sich selbst ernst nehmendes Unternehmen hat nicht zumindest eine Nachhaltigkeitsstrategie verfasst. Gleichzeitig stellt diese Situation auch ein Problem dar: Was ist heutzutage noch ernst zu nehmende Nachhaltigkeit, und was ist Greenwashing? Sind die Produkte beim global agierenden skandinavischen Möbelhaus jetzt genau so nachhaltig wie die im Lilli Green Shop? Vieles geht über die Wahrnehmung, und große Unternehmen sind gleichzeitig angreifbarer, wenn etwas schiefläuft, haben aber auch die Budgets, öffentlich wirksam große Nachhaltigkeitsprojekte zu starten. Das Thema Nachhaltigkeit hat sich professionalisiert und hat viele Anwärter – Blogs heißen jetzt Magazine, und die Weltverbesserer und Blogger von gestern sind die Influencer und Instagrammer von heute.
Lilli Green im neuen Glanz
Das neue Design von Shop und Magazin, das kurz vor dem Geburtstag fertig gestellt wurde, unterstützt den verstärkten Fokus von Lilli Green auf Design. Gleichzeitig bleiben Shop und Magazin dem etwas verspielten, inspirierenden und positiven Grundton aus den Gründerzeiten treu. Mit allem, was in der Welt passiert, mit aller Dringlichkeit des Themas möchten wir bei Lilli Green Positivbeispiele zeigen, zu einem nachhaltigen Lebensstil inspirieren und den Designern und Projekten, die die Welt besser und schöner machen wollen, eine Plattform bieten. Wir sagen: Auf die nächsten 10 Jahre!
***GEBURTSTAGSVERLOSUNG!!!***
Wir verlosen zur Feier des Geburtstags einen 100-Euro-Gutschein!!!
Um mitzumachen, könnt ihr gerne hier unter diesem Beitrag bis einschließlich 20. Dezember 2018 schreiben, welcher Beitrag im Magazin und/oder welches Produkt im Lilli Green Shop euch am besten gefällt und warum – gerne mit Link zum Produkt oder Beitrag.
Auch Feedbacks zu unserem neuen Auftritt nehmen wir an dieser Stelle gerne entgegen. Unter den schönsten Beiträgen wird dann der Gutschein verlost. In Kooperation mit Treedom verlosen wir außerdem 10 Bäume im Beitrag über das Baumschenken!
Der skandinavische Künstler Olafur Eliasson stellt gerade 30 große grönländische Eisblöcke in London aus. Damit will er die Folgen des Klimawandels begreifbar machen. Die Blöcke waren vom Eisschild abgebrochen, wurden am Nuup Kangerlua Fjord aus dem Wasser gefischt und den ganzen Weg nach London transportiert. Ice Watch heißt die Aktion, bei der die Londoner hautnah beobachten können, wie die Jahrhunderte alten Eisblöcke langsam schmelzen.
Jede Sekunde brechen 10.000 solcher Eisblöcke ab
Eliasson hat Ice Watch gemeinsam mit dem grönländischen Geologen Minik Rosing umgesetzt. Beide wissen, dass Berichte und Zahlen nur begrenzt zum Handeln anregen. Menschen müssen Dinge stattdessen selbst erleben, sie emotional erfahren, um sie wirklich zu verstehen. Besucher machen sich einen Spaß daraus, auf die Eisblöcke zu klettern und herunter zu rutschen. Sie können das Eis riechen, anfassen, schmecken und zusehen, wie es schmilzt. Und wenn man dann noch weiß, dass pro Sekunde 10.000 genau solcher Eisblöcke vom Eisschild abbrechen, dann kann man sich den Klimawandel plötzlich vorstellen und verstehen, was auf dem Spiel steht.
Die gute Nachricht ist: Wir können das ändern!
Dennoch wollen Eliasson und Rosing mit ihrer Aktion keine Angst erzeugen, sondern über positive Erlebnisse zum Handeln anregen. Denn ihre Botschaft ist: Wir können den Klimawandel stoppen. Wir wissen genau was passiert, warum es passiert und wir wissen, was wir für den Klimaschutz tun können. Wir müssen es einfach nur tun.
Olafur Eliasson will mit Kunst die Welt verändern
Die Aktion findet nicht zufällig jetzt statt, sondern umrahmt die gerade endende UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice. Hier sucht die Staatengemeinschaft Wege, um die Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens umzusetzen. Schon bei den Klimakonferenzen 2014 in Kopenhagen und letztes Jahr in Paris nutzte Olafur Eliasson abgebrochene Eisberge aus Grönland, um die Klimakrise auf besondere Art zu thematisieren. Auch viele andere Arbeiten des Künstlers beschäftigen sich mit Umweltthemen. Manch einer kennt ihn über sein Herzensprojekt, die kleine Solarlampen Little Sun und der Little Sun Diamond. Sie helfen vor allem Menschen in Afrika, Petroleumlampen zu ersetzen und sparen so CO2 ein.
Ice Watch läuft in London noch bis zum 21. Dezember, wenn das Wetter die Eisblöcke nicht schon vorher komplett zum Schmelzen bringt. Sie stehen in der City of London vor dem Hauptsitz von Bloomberg sowie vor der Tate Modern.
Bilder: Ice Watch London / Studio Olafur Eliasson – Fotografen: Charlie Forgam Bailey / Justin Suttcliff
In Kalifornien können Gäste mitten im Wald in einem faszinierenden Baumhaus übernachten. Geformt wie ein Kiefernzapfen schwebt es in den Baumkronen der majestätischen Redwood-Wälder in Donny Boon, nördlich von Santa Cruz. „The Pinecone Treehouse“ wurde Dustin Fieder vom Designstudio O2 Treehouse entworfen und lässt seine Gäste in die Natur eintauchen. Mittlerweile steht es auch zum Verkauf.
Übernachten in den Baumkronen
Das Minihaus besteht aus Stahl, Holz und Glas und einer Struktur in Form einer geodätischen Kuppel. Zusammen mit der Verkleidung aus vielen diamantförmigen Paneelen aus Acrylglas entsteht die typische Form eines Kiefernzapfens. Die transparente Fassade schenkt Besuchern von innen einen 360 Grad-Rundumblick in den Wald.
Angebracht ist das Baumhaus an insgesamt acht Befestigungspunkten in den Bäumen. Ins lichtdurchflutete Innere, wo ein Doppelbett oder zwei Einzelbetten Platz finden, gelangt man über eine Leiter – auf Wunsch auch abgesichert über einen Haltegurt, schließlich hängt das Baumhaus 30 Meter über dem Waldboden. Wer sich nach oben wagt, schläft unter einer Glasdecke mit einem spektakulären Blick in die Bäume und in den Sternenhimmel. Geweckt wird man von den Sonnenstrahlen, Langschläfer bringen also besser eine Schlafbrille mit. Am Boden ist ein kleines Badezimmer mit Dusche, Komposttoilette und Waschbecken über einen Holzsteg ans Haus angeschlossen. Auch hier gibt es ein großes Fenster und einen Blick ins Grüne.
Das Baumhaus sucht einen neuen Besitzer
O2 Treehouse möchte zum Nachdenken darüber inspirieren, wie der Mensch mit der Natur in Harmonie leben kann. In den letzten 13 Jahren hat das Studio über 40 Baumhäuser geschaffen. Noch ist The Pinecone Treehouse auf Airbnb gelistet (eine Übernachtung dort kostet knapp 300 Dollar), doch sein Schöpfer Dustin Fieder sucht jetzt einen Käufer dafür. Das einzigartige Minihaus wird umgerechnet mindestens 150.000 Dollar kosten, wobei der endgültige Preis vom neuen Standort abhängt.
Das neuartige E-Cargo-Bike des Berliner Start-ups ONO revolutioniert Paketdienste. Die drei Gründer Beres Seelbach, Murat Günak und Philipp Kahle haben sich mit der Entwicklung des Lastenfahrrads das Ziel gesetzt, die Luftverschmutzung in Städten zu reduzieren. Außerdem möchten sie dem Beruf des Paketzustellers zu einem besseren Image und damit zu besseren Arbeitsbedingungen verhelfen. Die drei Gründer blicken mit ihrem Team auf ein Jahr lang harte Arbeit zurück. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das ONO E-Cargo-Bike ist ein echter Hingucker. Hochwertigkeit schreiben die Entwickler groß, das Unternehmen orientiert sich bei Material und Verarbeitung an Standards der Automobilindustrie. Um ihr weltverbesserndes Projekt zu finanzieren, hat das Start-up eine Crowdfunding-Kampagne auf Seedmatch gestartet. Diese hat ein Investitionsziel von einer Million Euro und soll eine Serienproduktion des zukunftsträchtigen E-Cargo-Bikes ermöglichen.
Umweltfreundlich und sozial: das ONO E-Cargo-Bike
Mit ihrem Lastenfahrrad möchten die Mitarbeiter von ONO nicht nur die Luftverschmutzung in Städten reduzieren. Durch den flächendeckenden Einsatz der Lastenfahrräder soll das Verkehrsaufkommen und daraus resultierende Staus deutlich reduziert werden. Außerdem möchte das ONO Team den Beruf des Paketzustellers wieder aufwerten. Oftmals arbeiten die Menschen im Paketzustelldienst weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn, endlose Schichten an Wochenenden und Feiertagen sind Normalität, die Zusteller werden angefeindet, weil sie es nicht schaffen, die Pakete rechtzeitig auszuliefern und weil sie die Straßen blockieren; manchmal verdienen sie nur um drei bis fünf Euro in der Stunde. Indem die Zusteller mit dem innovativen ONO E-Cargo-Bike fahren, möchte das Berliner Start-up ihren Beruf attraktiver machen. Das Fahrrad ist schmal und wendig, perfekt geeignet für den Verkehr in der Stadt. Nicht, um ihn zu blockieren, sondern um zielstrebig hindurch zu navigieren, wenn Autos und Lastwagen Staus verursachen. Und mit seinem futuristischen Aussehen macht das E-Cargo-Bike auch optisch etwas her.
Futuristisches Design trifft Funktionalität
Bis zu 300 kg verteilt auf zwei Kubikmetern kann das E-Cargo-Bike in einem auswechselbaren Container transportieren, so dass vier Transportcontainer der Ladung eines standardmäßigen Lieferwagens entsprechen. Damit die Paketzustellung im urbanen Raum reibungslos verläuft, sollen die ONOs ihre Arbeit mithilfe von Mikrodepots, sogenannten City-Hubs, verrichten. Trotz ihrer Kapazität haben die Bikes ein geringes Gewicht, denn es werden ausschließlich Leichtbau-Komponenten verwendet. Die Fahrerkabine schützt den Fahrer vor Witterungsbedingungen: Regen, Schnee oder Sonne lassen ihn unversehrt. Wenn die Akkus einmal leer sind, kann der Fahrer diese schnell und unkompliziert auswechseln. Was für Arbeitgeber, aber auch für potenzielle Paketzusteller ein besonderer Vorteil ist: Für das ONO Bike braucht man keinen Führerschein.
Geplant: ONOs für den Personenverkehr
Schließlich ist es ein Plattformgedanke, der die Gründer von ONO vereint: In Zukunft möchten sie den kompletten Mobilitätsbedarf unserer Gesellschaft abdecken, geplant sind E-Bikes auch für den Bereich des Personenverkehrs. Parallel zur Entwicklung der E-Cargo-Bikes entsteht eine eigene Software, die ONO eng mit den Kunden verbindet. Das Unternehmen erhielt mehrfache Auszeichnungen, darunter mit dem Volkswagen Nutzfahrzeuge Innovation Challenge. Übrigens: Das Start-up befindet sich in direkter Nachbarschaft zu Lilli Green in Alt-Treptow. Mittelfristig möchte ONO Marktführer in der Produktion modernen E-Cargo-Bikes werden, und es ist auf einem guten Weg dorthin.
Im Potato Head Beach Club auf Bali hat das erste Zero Waste Restaurant in Indonesien eröffnet! Das Konzept von „Ijen“ basiert auf Recycling Design bei der Einrichtung, konsequenter Müllvermeidung und einer Speisekarte, die auf lokalen und nachhaltig per Hand gefangenen Fisch setzt. Denn das erklärte Ziel von Potato Head ist es, die Umwelt und unseren Planeten so wenig wie möglich belasten.
Essstäbchen aus Plastikdeckeln und ein Terrazzoboden aus Tellern
Gestaltet hat das Open Air-Restaurant das hauseigene Designteam von Potato Head. Sowohl bei den Möbeln als auch bei vielen Details setzt Potato Head auf kreative Recycling Design Ideen. Das sind zum Beispiel die bunten Essstäbchen aus geschredderten Deckeln von Plastikflaschen oder die Speisekarten aus nachhaltig gewonnenem Papier. Bei den Möbeln kommen Materialien wie recyceltes Holz und Schaumstoffreste zum Einsatz. Der Bodenbelag im Terrazzo-Stil besteht aus einer Mischung aus zerbrochenen Tellern, Gläsern und Zement, und die wiederverwendbaren Stoffservietten im Ijen werden auf Bali per Hand gefärbt.
Zero Waste – das gilt auch für die Essensreste
Auf der Speisekarte des Ijen stehen neben lokal gefangenem Fisch eine Reihe kreativer Gemüsegerichte. Das Ziel von Potato Head, über Circular Design zu einer nachhaltigen Marke zu werden, zeigt sich auch beim Umgang mit Lebensmittelresten. Sie werden entweder an Schweine in Bauernhöfen in der Umgebung verfüttert oder kompostiert. Panzer und Schalen von Meerestieren werden zerstoßen und ebenfalls als Tierfutter oder als Dünger verwendet. Was sich nicht wiederverwerten lässt, gibt das Ijen zu Ecobali. Ecobali ist ein lokales Unternehmen, das nachhaltiges Abfallmanagement betreibt und die Philosophie von Zero Waste unterstützt.
Nicht nur in seinem Zero Waste Restaurant setzt Potato Head auf Nachhaltigkeit, sondern auch in seinen anderen Locations in Singapur, Jakarta und Hongkong. Und auf Bali gibt es neben dem Ijen noch andere schöne Projekte, die Nachhaltigkeit ganz groß schreiben. Über einige haben wir schon berichtet. Da gibt es die Green School, bei der sich alles um Umweltbildung dreht, oder das Luxus-Ökodorf Green Village. Oder auch das Ökolabel Nadis Herbal, das Naturkosmetik aus selbst angebauten Kräutern herstellt.
Der niederländische Künstler Elmo Vermijs liebt seine Heimat an der Küste der Insel Terschelling. Von Polder und Wattenmeer umgeben, ist die Landschaft einzigartig. In seiner aus Naturmaterialien bestehenden Ausstellung Grounded möchte er den Besucher sensibilisieren für die Zukunft der Insel. Denn diese wird zunehmend bedroht: vom Klimawandel, Touristenströmen und aktuell vom Containermüll nach der Havarie des Containerschiffs „MSC Zoe“. Diese Faktoren stellen Terschelling vor große Herausforderungen.
Terschelling ist eine von fünf bewohnten westfriesischen Inseln und liegt etwa 15 km entfernt von der Nordseeküste. Das Besondere an der Insel sind die Polder: Bodenflächen, die aus dem Meer entstehen und zu landwirtschaftlichen Nutzflächen umgewandelt werden. Sie sind von Deichen umgeben und liegen meistens tiefer als der sie umgebende Meeresspiegel.
Elmo Vermijs Ausstellung Grounded entstand im Rahmen des Oerol Festivals, sie besteht aus zwei Teilen – einer Installation unter freiem Himmel sowie einer Rauminstallation und Ausstellung in einer Scheune. Der junge Niederländer stellte sein Kunstwerk aus Naturmaterialien her. Er möchte die Besucher sensibilisieren, damit sie ihr eigenes Handeln kritisch reflektieren. Bisher besuchten 7500 Menschen die Ausstellung.
Zum Lauschen gemacht – Soundmirror
Am Beispiel des Schnepfenvogels (niederländisch: Grutto) zeigt der Künstler die enge Verflechtung von Mensch und Natur. In der Vergangenheit wurde der einheimische Singvogel von Touristen gestört und am Brüten gehindert, er war vom Aussterben bedroht. Um die Besucher auf die Tiere aufmerksam zu machen, fängt die Installation die Geräusche der Vögel ein, reflektiert und verstärkt sie. Das hilft den Touristen, Abstand zu halten, damit die Tiere in Ruhe brüten können. Mittlerweile steht der Vogel unter Naturschutz.
Um die Vogelgeräusche zu verstärken, hat der Künstler sich das Prinzip eines Hohlspiegelmikrofons zunutze gemacht. Hohlspiegelmikrofone wurden während des 1. Weltkriegs entwickelt. Damals gab es noch keinen Radar und man setzte sie zur Lokalisation von Geräuschen ein. So konnte man die feindlichen Flugzeuge bereits hören, bevor man sie erspäht hatte. Heute setzt man Hohlspiegelmikrofone häufig in Windkanälen ein, und um Geräusche von Fahrzeugen wie Autos oder Flugzeuge zu untersuchen. Kleinere Systeme können von Geheimdiensten für Abhörmaßnahmen verwendet werden.
Perspektive – auf Naturmaterialien durch die Ausstellung
In einer Scheune auf der Insel befindet sich der zweite Teil der Ausstellung. Perspektive ist gleichzeitig Rauminstallation und Ausstellung und zeigt die Vielfältigkeit des Polders. Die Besucher gehen barfuß über Naturmaterialien wie Kompost und Vogelfutter. Dadurch können sie den Blickwinkel von Vögeln einnehmen und sich so in die Tiere hineinversetzen.
Vermijs hat ausschließlich natürliche und lokale Materialien verwendet – zum Beispiel Kompost, getrockneten Stalldung und Lehm. Das Besondere daran ist, dass heimische Singvögel diese Naturmaterialien als Futter und zum Nestbau verwenden. Besucher sollen sich vor allem auch um die Zukunft des 160 Jahre alten Polders in Terschelling Gedanken machen, denn dieser ist durch den Klimawandel stark bedroht.
Trotz Klimawandel optimistisch in die Zukunft
Ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel. Die wohlhabende Industrienation verfügt über jahrhundertelange Erfahrung in der Landgewinnung: Große Teile des Landes hat sie in der Vergangenheit bereits aus dem Meer gewonnen und es zu Farmland umgewandelt. Deswegen blickt sie dem Klimawandel und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels zwar wachsam, aber optimistisch entgegen. Der wissenschaftliche Fortschritt könnte es den Niederländern auch in Zukunft erlauben, ihr Land weiterhin zu bewohnen. Ingenieure setzen darauf, ihre Strategien an die natürlichen Begebenheiten anzupassen: Zum Beispiel, höhere Deiche zu bauen und ursprüngliche Stauräume für Wasser zu entwickeln. Der Klimawandel wird weltweit für Unruhen und zu einer Umstrukturierung von Lebensräumen sorgen. Achtsamkeit im Umgang mit der Natur ist eine gute Voraussetzung dafür, dass die Niederländer auch in Zukunft ihre tief liegende Heimat bewohnen könnten.
Elmo Vermijs jedenfalls kann zumindest teilweise aufatmen, der Schnepfenvogel steht nun unter Naturschutz. Dennoch bleibt die Frage: Was wird die Zukunft bringen für die Polder Terschellings und die Inselbewohner?
Upcycling Kunst im Großformat: Der portugiesische Künstler Artur Bordalo, genannt Bordalo II, gibt den Verlierern unserer Wegwerfgesellschaft eine Stimme. Seine Leidenschaft gehört der Natur, speziell den Tieren. Er fertigt überlebensgroße Tiere aus Müll. Ob Pandabären, Hunde, Wiesel oder Affen, seine sogenannten Trash Murals bestechen durch ihre Authentizität und die Tatsache, dass der Künstler sie aus dem dem Material herstellt, das sie bedroht: Plastikmüll. Der Streetartist möchte mit seiner Arbeit wachrütteln und auf die Konsequenzen unseres derzeitigen Lebenswandels aufmerksam machen. Er verbreitet seine Message weltweit und stellt seine Upcycling Kunst auf internationalen Festivals sowie renommierten Galerien gleichermaßen aus.
Upcycling Kunst aus Portugal
Bordalo II macht eines der Hauptprobleme unserer Gesellschaft – Müll – zum Gegenstand seiner Kunst. Das verleiht seiner Aussage eine besondere Tiefe. Durch seine intensive Auseinandersetzung mit den Konsequenzen unserer Wegwerfgesellschaft verleiht der Künstler Street Art eine neue Dimension, denn nicht jeder Street Art Künstler beschäftigt sich derart intensiv mit einem Thema. Geboren wurde der Portugiese 1987, als das Konsumverhalten in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur hatte und sich noch nicht allzu viele Menschen Gedanken machten über dessen zerstörerische Auswirkungen auf unseren Planeten.
Hintergrund: Kritik an Wegwerfgesellschaft
Bordalo II möchte mit seiner Upcycling Kunst die Welt ein bisschen besser machen. Seiner Meinung nach sollte Kunst, besonders Street Art, nicht oberflächig sein, sondern eine Message transportieren. Mit seinen Tieren aus Müll möchte er die Menschen wachrütteln für eines der bedeutendsten Probleme unserer Zeit. Plastikmüll ist in Portugal weit verbreitet. Jeder Einwohner Lissabons verbraucht pro Jahr 460 Plastiktüten, Europa produziert ein Viertel des gesamten Plastikmülls weltweit. Jeder Einwohner Portugals produziert 450 kg Müll pro Jahr, von denen lediglich 30 % recycelt werden. Plastik ist günstig in der Herstellung und wird nur kurz benutzt, bevor es zu Müll wird. Die Wiederverwertung ist aufwendig und teuer. Riesige Mengen von Plastik verschmutzen unsere Meere und den gesamten Planeten und stellen eine große Bedrohung für alle Lebensformen dar.
Wie der Künstler arbeitet
Was für die Natur eine bedrohliche Krankheit ist, verwendet Bordalo II jedoch als Arbeitsmaterial. Typische Dinge, die der Künstler für seine Upcycling Kunst verwendet, sind: Helme für die Augen, kaputte Mülltonnen, Spielzeug und Stoßstangen. Dazu kommen Sprühfarben, allerlei Schrauben und Klebstoffe. Bordalo II kam eher zufällig zur Upcycling Kunst. Als Jugendlicher verbrachte er seine Zeit aktiv in der Graffitiszene und widmete sich danach einem Kunststudium. In seinem Atelier als Kunststudent verwendete er alles, was an Müll herumlag und entdeckte dabei das ungenutzte Potenzial von Weggeworfenem. Beides, das Graffitisprayen und das Kunststudium, ließ er hinter sich, um sich vollends seinen Tieren aus Müll zu widmen.
Mainstream vs Underground
Zwar spricht der Bordalo II mit seiner eingängigen Ästhetik den Mainstream an. Er weiß jedoch, dass dies erforderlich ist, wenn er seine Message verbreiten möchte. Ansonsten bliebe das, was er mit seiner Kunst transportieren möchte, im szeneninternen Untergrund haften. Auch in Hamburg auf dem Festival MS Artville 2018 stellte Bordalo II aus. Kurator Klöckner teilt die Meinung des Künstlers, dass Street Art eine Meinung vertreten sollte. „Dies ist jedoch nicht immer der Fall“, weiß der Organisator. Die Power, die Street Art innewohnt, sollten Kunstschaffende viel öfter nutzen, um eine Message zu verbreiten. Bordalo II ist einer derjenigen, die diesem Grundsatz folgen und damit viele Menschen nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Nachdenken anregen – ein erster Schritt in Richtung Veränderung.
Es geht wieder los! Der Green Product Award startet in die nächste Runde und sucht die besten grünen Produkte – mit Lilli Green als Partner. Die Bewerbungsfrist für den Green Product Award 2019 läuft noch bis 18. Januar. Jetzt schnell noch bewerben!
Beim Green Product Award können Hersteller, Designstudios und Agenturen grüne Produkte oder Dienstleistungen in Bezug auf Design, Innovation und Nachhaltigkeit ins Rennen schicken. Gleichzeitig können sie die Produkte am deutschen Markt präsentieren. Der Wettbewerb richtet sich sowohl an etablierte Unternehmen als auch an Newcomer, die in 13 Kategorien getrennt voneinander prämiert werden. Gründungswillige Studenten und Absolventen können ihre Idee beim Green Concept Award einreichen.
In diesem Jahr können die Finalisten ihre Produkte außerdem auf der neuen Sonderfläche Green Campus auf der Internationalen Handwerksmesse in München (IHM) präsentieren. Dort findet auch die Preisverleihung statt.
Einige Gewinner des Green Product Award 2018
Die Gewinner 2018 zeigen das ganze Spektrum von nachhaltigen Produkten und Design: Im Bereich Material setzte sich zum Beispiel das deutsche Start-up Superseven mit seiner bedruckbaren transparenten Folie Repaq durch. Repaq wird aus Rest- und Abfallhölzern aus FSC-zertifizierter Forstwirtschaft hergestellt, ist komplett biologisch kreislauffähig und plastikfrei und kann deshalb sogar auf dem heimischen Kompost entsorgt werden.
In der Kategorie Kinder gewann Landgard Obst & Gemüse mit einem Schulgarten-Konzept, mit dem Grundschüler gärtnern lernen und so ein Bewusstsein für die Herkunft und Bedeutung gesunder, hochwertiger Lebensmittel bekommen. Mit seinem Entwurf eines faltbaren, modularen Rades, REVOLVE, überzeugte Andrea Mocellin die Jury in der Kategorie Mobilität. Bei den Konsumgütern gewann unter anderem das Berliner Start-up Conflictfood mit fair gehandelten landwirtschaftlichen Produkten aus Konfliktregionen.
Revolve – Modulares Klapprad
Der niederländische Hersteller Vepa Project Furniture zeigte in der Kategorie Office, wie nachhaltiges Design funktionieren kann: Für ihren Stuhl „Felt“ nutzen die Niederländer recycelte PET-Flaschen als Material und machen so aus Plastikmüll ein neues, ökologisches und schickes Produkt.
So nehmen Sie am Green Product Award 2019 teil
Die Einreichung eines Produktes oder einer Idee ist kostenlos, Finalisten zahlen eine einmalige Gebühr. Für Newcomer liegt diese Gebühr bei 400 Euro, etablierte Unternehmen zahlen 950 Euro, Studenten nichts. Finalisten und Gewinner profitieren dafür von umfangreichen Dienstleistungen. Die Einreichung läuft über gp-award.com, die Frist dafür endet am 18. Januar 2019.
Die Preisverleihung findet am 13. März in München statt, wo die Finalisten ihre Produkte bis zum 17. März auf der IHM präsentieren können. Der Green Campus Publikumspreis wird am Ende der Messe bekanntgegeben. Die Wahl zum internationalen Publikums-Award findet anschließend online zwischen 25. März und 30. April statt.