Wasser ist Leben. Während sauberes Wasser aus der Leitung in Deutschland eine Selbstverständlichkeit scheint, haben weltweit 1 Billion Menschen gar keinen Zugang dazu. Wasser zu sparen hilft natürlich nicht direkt dabei, dieses Problem zu lösen, dennoch gibt es auch in Deutschland gute Gründe, sorgfältig mit unserem Wasserkonsum umzugehen. Das meiste Wasser im Privathaushalt wird beim Duschen verbraucht. Wassersparend’es Duschen hilft dabei, Energie zu sparen und das Klima zu schützen. Wir haben deshalb hier einige Tipps zum schonenden und sparenden Umgang mit Wasser beim Duschen gesammelt.
Warum ist wassersparendes Duschen sinnvoll?
Vorab noch mal die Fakten: Macht es überhaupt Sinn, Wasser zu sparen? Wasser ist doch in Deutschland eh immer ausreichend vorhanden? In Deutschland ist Wassersparen bereits ganz normal geworden. Dadurch ist der Wasserverbrauch in Privathaushalten seit den Neunzigern bereits von ca. 145 auf ca. 120 Liter pro Tag pro Person gesunken. Unser wassersparendes Verhalten ist also bereits die „neue Normalität“. Wenn zu viel Wasser gespart wird, kann es auch zu Problemen in den Rohren führen. Diese könnten sich durch zu niedrigen Wasserdruck mit Keimen verseuchen. Dennoch ist dies eher ein Problem, das die Wasserversorger angehen müssten, und kein Argument dafür, um grundlos Wasser zu verschwenden.
Wasser sparen, wenn es heiß und trocken ist
Gerade wenn es heiß und trocken ist, empfiehlt sich ein achtsamer Umgang mit Wasser. Regional kann sich durch den Klimawandel der Nutzungsdruck auf das Grundwasser verschärfen. Laut Bundesumweltamt hilft es hier, durch Wassersparen den Wasserhaushalt zu entlasten und die Erschließung neuer Wasservorkommen zu vermeiden.
Durch Wassersparen das Klima schützen
Für unser Leitungswasser wird das Wasser durch die Rohre gepumpt. Je mehr Wasser verbraucht wird, desto mehr Energie verbrauchen die Pumpen. Nicht nur das Wasserpumpen kostet Energie: Kläranlagen gehören oft zu den größten kommunalen Stromverbrauchern. Der Klima-Impact unserer Wasserversorgung wird bislang durchaus unterschätzt. Durch weniger Wasserverbrauch können wir Energie sparen und damit das Klima schützen.
Direkter können wir aber vor allem etwas erreichen, indem wir weniger Warmwasser benützen. Weil wir vor allem beim Duschen und Baden Warmwasser einsetzen, ist hier der Klima-Impact am größten, und das Sparpotential deshalb auch. Für das Warmwasser wird meistens viel Energie verbraucht, außer, Sie verfügen bereits über eine eigene klimaneutrale Warmwasserversorgung. Wassersparendes Duschen kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, das Klima zu schonen und auch die eigene Strom- oder Gasrechnung zu senken.
1. Wassersparend duschen: Jede Minute zählt
Mit jeder Minute, die Sie duschen, rauschen bis zu 20 Liter Trinkwasser in den Abfluss. Ein adäquates Zeitmanagement beim Duschen kann wirklich einen entscheidenden Unterschied machen. Hier lohnt es sich, die Duschzeit gut im Blick zu behalten, mit einer Sanduhr, einem Wecker, einer Stoppuhr oder mit dem Handy. Wer gerne Musik hört, kann sich vornehmen, nur die Länge des Lieblingssongs über das Wasser laufen zu lassen. Und wenn das geklappt hat, das nächste Mal immer kürzere Abschnitte des Songs. Gehen Sie das Thema spielerisch an. Zum Beispiel als „Challenge“ in der Familie oder mit Freunden. Wie kurz können Sie duschen?
2. Baden oder wassersparend Duschen im Bad?
Duschen ist fast immer besser als Baden. Ein Vollbad verbraucht etwa 140 Liter Wasser, genießen Sie diesen Luxus also wirklich als eine Besonderheit. Das Badewasser mit dem Partner oder der Familie zu teilen, kann allerdings den Impact vom Bad schon schnell verringern. Das Wasser kann nach dem Baden weiterverwendet werden, für die Pflanzen oder auch für die Toilettenspülung. Eine weitere Methode ist, Duschen und Baden zu verbinden: Sie duschen sich in der Wanne, während Sie das Badewasser auffangen. So sehen Sie auch gleich, wie viel Wasser das Duschen eigentlich verbraucht.
3. Warmwasser sparen
Manchmal dauert es ein wenig, bevor das Wasser warm wird. Drehen Sie zunächst nur das Warmwasser auf. Erst wenn das Wasser heiß wird, geben Sie das kalte Wasser mit dazu. Warum? Kaltes Wasser verdrängt aufgrund seiner höheren Dichte das warme Wasser aus der Leitung. Je höher der Anteil des kalten Wassers in der Leitung also ist, desto länger dauert es, bis das warme Wasser kommt. Und je länger es braucht, umso mehr Wasser fließt ungenutzt in den Abfluss. Vergeht sehr viel Zeit, bis das Warmwasser kommt, lohnt sich vielleicht der Einbau eines Durchlauferhitzers.
Nutzen Sie das kalte Wasser, bevor es warm wird! Brausen Sie vor der Morgendusche Ihre Beine kurz kalt ab. Das bringt den Kreislauf in Schwung und verhindert das „Ich-muss-noch-eine-Minute-länger-unter-der-Dusche-stehen-um-munter-zu-werden“-Gefühl. Ganz Kalt zu duschen ist natürlich noch sparender: Sie duschen kürzer und das Wasser muss auch nicht geheizt werden. Kalt zu duschen soll noch weitere Vorteile haben: Es macht wach und kurbelt das Immunsystem an. Es ist nicht für jedermann, aber manche Gesundheitsfreaks schwören darauf und kalt zu duschen ist etwas, woran man sich gewöhnen kann.
4. Der Duschzusatz – weniger ist mehr!
Schalten Sie das Wasser zum Einseifen einfach aus. Das spart viel des kostbaren Nasses und Sie verbrauchen weniger Seife und Energie. Der übermäßige Gebrauch von Shampoo, Duschbädern und ähnlichen Pflegeprodukten belastet unsere Umwelt zusätzlich. Auch schädigt zu häufiges Waschen die Haut. Also benutzten Sie lieber etwas weniger vom Produkt. Achten Sie darauf, möglichst natürliche Produkte zu verwenden, die frei von Duft- und Farbstoffen sind. Die belasten die Umwelt weniger und Sie tun Ihrer Haut einen Gefallen. Achten Sie beim Kauf darauf, nur zertifizierte Naturkosmetik oder handgemachte, plastikfreie Kosmetik für ein plastikfreies Badezimmer zu erwerben.
5. Wem fällt es auf, wenn die Dusche mal wegfällt?
Eine kontroverse Frage. Aber eine, deren Antwort so klar wie einfach ist. Wenn man nicht gerade vom Bergsteigen, der Gartenarbeit oder dem Sport kommt – wahrscheinlich keinem. Das Duschen ist oft Teil einer täglichen Routine, ein Genussmittel zum Wachwerden wie der tägliche Kaffee. Solche Gewohnheiten lassen sich allerdings auch ändern! Vielleicht reicht ja auch die Katzenwäsche vor dem Waschbecken mit Waschlappen und Seife. Natürlich auch beim Waschen den Wasserhahn nicht laufen lassen.
6. Wassersparender Duschkopf und Duschstopp
Bauen Sie sich einen wassersparenden Duschkopf ein. Während ein Regenduschkopf etwa 20 Liter pro Minute verwendet, kommt ein Sparduschkopf mit nur 6 Liter pro Minute aus. Die Investition in den richtigen Sparduschkopf kann sich wirklich lohnen. Bei einem hochwertigen, wassersparenden Duschkopf wird der Wasserdruck beibehalten, wodurch es zu keinerlei Komfortverlust kommen muss. Manche modernere Armaturen verfügen außerdem über einen Duschstopp, der den Wasserzulauf am Duschkopf per Knopfdruck unterbindet. Der Vorteil des Duschstopps ist es, dass Sie das Wasser einfach kurz abschalten können, während die Wassertemperatur dabei erhalten bleibt.
7. Wassersparend duschen: Wasser auffangen und weiterverwenden
Wenn Sie das Duschwasser auffangen, können Sie es anderweitig weiterverwenden. Manche stellen sich einen Eimer in die Dusche und fangen damit einen Teil des Wassers auf. Oder Sie sammeln es in der Wanne. Das Wasser kann zum Beispiel für die Toilette oder auch für die Pflanzen oder den Garten Verwendung finden. Wer eine eigene Wohnung hat oder baut, kann auch ein eigenes Grauwassersystems einbauen, womit das Wasser aufgefangen und weiterverwendet wird.
Noch Anregungen? Nur her damit!
Der ursprüngliche Artikel (16. Juli 2010) wurde am 4. August 2020 gründlich überarbeitet.
Der Beitrag Wassersparend duschen: 7 Öko-Tipps um Klima und Umwelt zu schonen erschien zuerst auf Lilli Green.